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Eine Schaufensterscheibe eines Ladens in der Nähe des Hackeschen Marktes wurde zerstört.

© dpa / Fabian Sommer

Proteste gegen Räumung von Lützerath: Rund 200 Vermummte randalieren in Berlin

In der Nacht zu Freitag haben mutmaßliche Linksradikale Schaufenster in Berlin-Mitte zerstört. Zudem wurden Parteibüros der Grünen attackiert.

In der Nacht zu Freitag sollen rund 200 Personen durch Berlin-Mitte gezogen sein und unter anderem Schaufensterscheiben mit Pflastersteinen attackiert haben. Anlass ist offenbar die derzeit laufende Räumung des Braunkohledorfes Lützerath in Nordrhein-Westfalen.

Laut Angaben der Polizei alarmierte ein Zeuge gegen 1.15 Uhr die Einsatzkräfte und gab an, dass eine Gruppe vermummter Menschen in der Oranienburger Straße Mülltonnen anzünden würde. Laut weiteren Zeugenaussagen sollen später bis zu 200 Personen durch die Rosenthaler und Neue Schönhauser Straße gezogen sein. Aus der Gruppe heraus sollen insgesamt 26 Geschäfte mit Pflastersteinen und mit Farbe gefüllten Christbaumkugeln beworfen worden sein. Auch das Polizeigebäude in der Brunnenstraße sei mit Pyrotechnik attackiert worden.

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In den sozialen Medien kursieren Fotos, die unter anderem die beschädigten Scheiben des Apple-Stores am Rosenthaler Platz zeigen. Auf linken Portalen wie „Indymedia“ war zuvor dazu aufgerufen worden, in Zusammenhang mit der Räumung in Lützerath auch in größeren Städten im großen Umfang „der kapitalistischen Gesamtscheiße etwas entgegenzustellen“.

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In einem Aufruf heißt es, dass der „Kampf um Lützerath“ als „Weiterführung des autonomen Häuserkampfes der 80er und 90er Jahre“ gesehen werde. Man nehme sich, „was wir brauchen“, und stelle sich der Zerstörung von Lebensgrundlagen militant entgegen.

Wie ein Sprecher der Polizei sagte, hätten die Vermummten auch Parolen wie „Lützi bleibt“ an die Schaufenster gesprüht. Zudem habe es zwei Attacken auf Parteibüros der Grünen in Mitte und Rummelsburg gegeben, bei denen ebenfalls Parolen wie „Lützi lebt“ und „Fck Grn“, was für „Fuck Grüne“ stehen soll, gesprüht worden seien. Ein Zusammenhang zwischen der Randale in Mitte und den Angriffen auf die Parteibüros werde derzeit geprüft.

Ein Hausfassade in der Nähe des Hackeschen Marktes wurde mit „Lützi bleibt“ beschmiert.
Ein Hausfassade in der Nähe des Hackeschen Marktes wurde mit „Lützi bleibt“ beschmiert.

© dpa / Fabian Sommer

In Mitte nahmen die Einsatzkräfte demnach drei Personen im Alter von 18, 23 und 34 Jahren kurzzeitig fest. Gegen sie wird nun unter anderem wegen Sachbeschädigung und besonders schwerem Landfriedensbruch ermittelt. Der polizeiliche Staatsschutz führt die Ermittlungen.

Bereits am Montag hatten rund 500 Menschen in Friedrichshain gegen die Räumung in Lützerath protestiert. Die Demo verlief, bis auf vereinzelt gezündete Pyrotechnik, weitgehend friedlich. In linken Portalen wurde die Demo im Nachhinein als zu harmlos beschrieben: Aktivist:innen beklagten etwa auf Indymedia, dass die Teilnehmenden sich der Polizei „untergeordnet“ und Möglichkeiten für „spontane Aktionen“ nicht genutzt hätten. „Das würde allen das Gefühl geben, handlungsfähig zu sein und nicht Spielball einer hochgerüsteten Polizei“, heißt es in einem Schreiben auf Indymedia.

Das Dorf Lützerath befindet sich direkt am Rande des Braunkohletagebaus Garzweiler, der von RWE betrieben wird. Zur Kohlegewinnung soll das Dorf abgebaggert werden. Dagegen protestieren Klimaaktivist:innen seit rund zwei Jahren. Am Mittwoch begann die polizeiliche Räumung des Dorfs.

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