
© Monika Skolimowska/dpa
Prozess gegen Berliner Anti-Israel-Aktivistin: Frau soll Davidstern mit Hakenkreuz gesprayt und Polizeiautos angezündet haben
Wegen elf mutmaßlicher Straftaten steht eine 43-Jährige vor dem Landgericht. Ihr werden Angriffe auf Beamte, Brandanschläge auf eine Botschaft und Polizeiautos vorgeworfen.
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Sie setzte Brandbeschleuniger ein. Einmal betraf es die iranische Botschaft in Berlin-Dahlem, dann Polizeifahrzeuge. Nachdem sie am Rande einer pro-palästinensischen Demonstration in Wedding am Heck eines Gruppenwagens Benzin vergossen und angezündet hatte, wurde Bahar S. festgenommen. Wegen elf mutmaßlicher Straftaten steht die 43-Jährige seit Freitag vor dem Berliner Landgericht.
Bahar S. lächelte kurz in Richtung der voll besetzten Zuschauerbänke – Frauen und Männer mit Kufiya, dem palästinensischen Tuch. Vor dem Gebäude hatten sich etwa 30 Demonstranten eingefunden. Sie forderten die Freilassung von Bahar S.
Die 43-Jährige stammt aus dem Iran, dort wurde sie als Junge geboren. Die trans Frau lebt seit Jahren in Berlin, zuletzt arbeitete sie als Pflegeassistentin. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem Gaza-Krieg fiel sie immer wieder bei pro-palästinensischen Demos auf sowie durch antisemitische Schmierereien und Feuerattacken.
Die Anklage lautet unter anderem auf versuchte Brandstiftung, Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte durch Tritte und auch Biss-Versuche sowie Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Mehrfach soll sie ein mit einem Davidstern verschlungenes Hakenkreuz auf Wände gesprüht haben.
Am 25. Januar 2024 gegen 6.30 Uhr stand sie laut Anklage an der Einfahrt der iranischen Botschaft in Dahlem – mit einem Kanister, der fünf Liter fasst. Sie habe Benzin vergossen und dann ein brennendes Feuerzeug in die Flüssigkeit geworfen. Die Flamme ging allerdings aus. In zwei Fällen habe sie Polizeifahrzeuge attackiert– am 12. Februar 2024 in Mitte und am 1. Oktober. Es kam jeweils zu einer Stichflamme. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden.
„Es waren Aktionen mit rein symbolischem Wert“, ließ die Frau über ihren Verteidiger erklären. Sie habe aus einem „Gefühl der Hoffnungslosigkeit und tiefen Frustration“ gehandelt. Mit dem Ziel: „Für einen kurzen Augenblick sollten Flammen sichtbar sein an Werkzeugen der deutschen Regierung.“
Sie habe nie Menschen gefährden wollen – „ich benutzte bewusst geringe Mengen, um den Schaden gering zu halten“. Sie habe das abschätzen können, weil sie ein Studium der Ingenieurswissenschaften absolviert habe. Wiederholen würde sie Feuer-Aktionen nicht mehr. „Sie führen nicht zum Ziel“, so die Angeklagte. Der Prozess geht am 17. Januar weiter.
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