
© Christoph Kluge
Querdenker-Proteste in Berlin: Etwa 80 Festnahmen bei Demonstration am Sonntag
Pflastersteinwurf auf Presseteam der Polizei + Trotz Verboten zogen erneut tausende Protestierende durch Berlin + Der Newsblog zum Nachlesen.
Stand:
Tausende Kritiker der Corona-Maßnahmen zogen am Sonntag durch Friedrichshain, Mitte und Prenzlauer Berg. Einige Teilnehmer versuchten, Absperrungen zu durchbrechen. Demonstrationsverbote wurden missachtet. Insgesamt gab es am gesamten Demowochenende etwa 180 Festnahmen. Lesen Sie hier mehr zu den Ereignissen:
So war der Tag
Showdown der Unverbesserlichen am Potsdamer Platz

Im Bahnhof ruft die Gruppe Parolen. Doch schon trifft Bereitschaftspolizei ein, stoppt sie. Ein Querdenker beschimpft die Polizei durch sein Megafon. Die Polizeikräfte gehen vor, scheinen ihn gezielt festnehmen zu wollen. Der Rufer flieht durch den Bahnhof, verfolgt von den Beamt:innen. Die Polizeikräfte erwischen ihn zwar nicht. Sie erteilen aber anderen Querdenkern Platzverweise. Die Gruppe löst sich auf.
Kurz darauf zieht eine andere kleine Gruppe um die Influencer Carolin Matthie und Boris Reitschuster durch die Leipziger Straße. Auf dem Potsdamer Platz steht ein kleiner Gegenprotest der "Reptiloiden", einer linken Initiative. Die Gegendemo verhöhnt die Querdenker mit zynischen Sprüchen. Als die Querdenker über die Straße zu den Reptiloiden gehen wollen, schreitet die Polizei ein und drängt sie wieder zurück.
Das Protest-Wochenende endet so wie letzten seiner Art: Einige Videostreamer filmen sich selbst, während sie die Polizei anschreien oder interviewen sich gegenseitig. Die meisten anderen Querdenker sind längst gegangen.

Kundgebung am Alex ist vorbei
Kundgebung am Leipziger Platz beendet
Kundgebung am Alex wächst langsam an

Die Kundgebung der Querdenker-nahen Partei "Die Basis" war zunächst verboten worden. Dann kippte aber ein Gericht dieses Verbot wieder. Der Veranstalter musste ein Hygienekonzept mit Masken- und Abstandspflicht vorlegen. Doch ebenso wie gestern auf dem Leipziger Platz interessiert das die Teilnehmenden offenbar nicht besonders. Niemand trägt einen Mund-Nasen-Schutz. Und langsam wird es auch enger.

Wutausbruch am Leipziger Platz
Bei der "Basis"-Kundgebung am Leipziger Platz hat sich inzwischen die Kunde vom Kessel in Prenzlauer Berg herumgesprochen. Die Empörung ist groß. Ein Redner klagt, so etwas sei “seit 1945 nicht mehr vorgekommen”, dies sei “Zeitgeschichte”. Er kündigt an, nun zur Danziger Straße zu laufen, um seine eingekesselten Freunde dort herauszuholen. Sein Nebenmann erklärt ihm, der Weg sei recht lang.
Ein anderer Redner beschimpft die anwesenden Polizisten, sie würden “das eigene Volk drangsalieren”. Kurz darauf entschuldigt er sich bei den anderen Teilnehmern, dass er mit seinem Wutausbruch soeben gegen die “Säule der Achtsamkeit” seiner Partei verstoßen habe.
Kundgebung auf dem Alex

Der Redner sagt, dass auf dem Alex regelmäßig gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert werde: "Seit Dezember stehen wir schon hier". Bei einer dieser Kundgebungen habe "Captain Future" vor einigen Monaten erstmals eine Polonaise angeführt.
Basis-Kandidatin wird persönlich

Querdenker würden gern durchbrechen

Querdenker gegen Anwohner in Prenzlauer Berg

Anwohnende rufen den Querdenkern aus den Fenstern Beschimpfungen zu. Vor einem Café zeigen Passant:innen den Mittelfinger. Die Demonstrant:innen antworten immer wieder mit "Nazis raus!" -Rufen. In der Marienburger Straße pöbeln sie einen Wahlkampfstand der Grünen an.
"Bye Bye, Stuttgart!"

Eine Anwohnerin ruft aus dem Fenster: "Wovor habt ihr eigentlich Angst?" Ein Demonstrant mit Bierflasche in der Hand antwortet mit einer Gegenfrage: "Bischt du geimpft?", ruft er im schwäbischen Dialekt. Sie sei geimpft, sagt die Frau, und fordert die Querdenker auf, nach Hause zu fahren: "Bye Bye, Stuttgart!" Dann schließt sie das Fenster.
Querdenker im Gegenverkehr

Die Demo zieht nun wieder nordwestlich in Richtung Greifswalder Straße.
Gzuz weist Gegner von Corona-Politik zurecht: „Wahrt die Abstände“
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