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Vermummte Polizisten führen bei der Razzia in der Bülowstraße einen Mann ab.

© Paul Zinken/dpa

Update

Schlag gegen den Rauschgifthandel: Razzia gegen Drogenschmuggler in Berlin nach Encrochat-Auswertungen

Rund 200 Polizisten sind am Morgen zu Durchsuchungen in mehreren Bezirken ausgerückt. Eine Luxus-Sportlimousine wurde beschlagnahmt.

Stand:

Mit einer größeren Razzia ist die Berliner Polizei gegen den organisierten Drogenhandel vorgegangen. Seit dem frühen Mittwochmorgen durchsuchten Polizisten in mehreren Bezirken Wohnungen von Verdächtigen, wie Polizeisprecher mitteilten.

Es sollten auch mutmaßliche Täter verhaftet werden. Dazu gab es zunächst noch keine Informationen. Es gehe um den Verdacht des bandenmäßigen illegalen Schmuggels von Rauschgift.

Rund 200 uniformierte Polizisten sowie zivile Drogenfahnder und Staatsanwälte waren im Einsatz.

Auf die Spur der Drogenschmuggler kam das Landeskriminalamt (LKA) bei einer Auswertung von Nachrichten aus dem verschlüsselten Chatprogramm Encrochat, das vor Jahren besonders bei Kriminellen sehr beliebt war. Der Einsatz dauere am Vormittag noch an, sagte ein Sprecher. Zuvor hatte die „B.Z.“ über die Razzia berichtet.

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Gegen 6.00 Uhr begannen die Durchsuchungen - unter anderem in Neukölln und Schöneberg. In der Bülowstraße in Schöneberg soll nach dpa-Informationen eine Luxus-Sportlimousine beschlagnahmt und von der Polizei abgeschleppt worden sein.

Das Auto soll genau untersucht und zerlegt werden. Außerdem soll die Polizei dort Verdächtige festgenommen haben. Auch die „B.Z.“ berichtete am Morgen von Festnahmen bei der Razzia.

Entschlüsselung führte zu Verhaftungen in ganz Europa

Der Krypto-Messenger Encrochat galt zunächst als nicht entschlüsselbar und war deshalb in der kriminellen Szene sehr verbreitet. Die Polizei in Frankreich und den Niederlanden konnte die Software aber im Frühjahr 2020 knacken. Mehr als 20 Millionen geheime Chat-Nachrichten wurden abgeschöpft.

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Dies führte zu zahlreichen Verhaftungen in ganz Europa, viele davon in Deutschland - vor allem in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bremen. Meist geht es um Drogenhandel. In mehr als 1000 Fällen säßen Verdächtige in Deutschland in Untersuchungshaft, hieß es kürzlich mit Verweis auf Angaben des Bundeskriminalamtes.

Allein in Berlin geht es um knapp 750 Nutzer und rund 1,6 Millionen Chatnachrichten. Die Berliner Staatsanwaltschaft richtete eine Schwerpunktabteilung ein, um die Datenflut zu bewältigen. In rund 40 Fällen wurde bislang Anklage erhoben, viele Prozesse laufen bereits. Mehr als 100 weitere Ermittlungsverfahren mit mindestens einem Verdächtigen stehen noch an.

Erst am Dienstag hatte am Berliner Landgericht der Prozess gegen zwei Männer begonnen, die über Encrochat im großen Stil Rauschgift verkauft haben sollen. (dpa/Tsp)

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