
© Tierpark Berlin
Richtfest für Multimillionen-Projekt: Neues Elefantenhaus entsteht im Tierpark Berlin
Für 52 Millionen Euro entsteht im Osten Berlins eines der europaweit größten Elefantenhäuser. 2026 sollen die ersten Tiere einziehen und, so hofft man, Nachwuchs in die Welt setzen.
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Das Bauprojekt gleicht in mancherlei Hinsicht dem viel gescholtenen Flughafen BER – doch diesmal geht es immerhin um Elefanten: Seit Jahren baut der Tierpark an der europaweit größten Residenz für die beliebten Dickhäuter. Schon 2020 sind die Elefanten ausgezogen, die Fertigstellung des Baus wurde immer wieder verschoben, die Kosten stiegen. Am Donnerstag wurde nun das Richtfest im Rohbau des künftigen Elefantenhauses gefeiert.
Er hatte gehofft, schon diesen Sommer eröffnen zu können, sagte Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem. Tatsächlich konnte man erst in diesem Juni damit anfangen, die Besucherbereiche in den Freianlagen auszubauen. Aktuell rechnet der Tierpark mit der Fertigstellung im Jahr 2026. Laut Knieriem sei ein Grund für die Verzögerung, dass ein Planungsbüro während der Arbeit insolvent gegangen ist.
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Nicht nur die Bauzeit hat sich verlängert, auch die Kosten sind auf mittlerweile 52 Millionen Euro gestiegen. Ursprünglich geplant hatte der Tierpark mit einem Gesamtbudget von 35,4 Millionen Euro – die Baukosten sind also fast um 50 Prozent gestiegen. Die künftige Elefanten-Heimstatt im Tierpark dürfte damit eines der teuersten Zoo-Bauprojekte der Nachkriegszeit sein.
Knieriem verteidigte die hohen Ausgaben: „Ich bin nicht nach Berlin gekommen, um hier kleine Dinge zu machen“, sagte er. Der Tierpark in Lichtenberg sei immerhin einer der meistbesuchten Zoos Europas. Zudem wäre eine Sanierung teurer gewesen, als das Gebäude, wie nun geschehen, fast komplett neu zu errichten, sagte er.

© Tierpark Berlin
Das ehemalige „Dickhäuterhaus“ wurde 1989 errichtet und war damit der letzte DDR-Bau im Tierpark. Das bedeutet: viel Beton, viel Glas. Von dem alten Bau blieben im Grunde nur die Außenmauern. Auch andere „Dickhäuter“ wie Nashörner oder Nilpferde werden dort nicht mehr einziehen.
Afrikanische Elefanten, die von Kopf bis Schwanzspitze gut und gern um die acht Meter lang werden, brauchen naheliegenderweise viel Platz. Der soll ihnen mit dieser weitläufigen Anlage geboten werden. Daher hat der Tierpark entschieden, dass es künftig weniger Platz für Besucher, dafür mehr Raum für die Tiere geben soll. Mit den Außenanlagen umfasst das Elefantenhaus rund 16.000 Quadratmeter, also etwa zwei Fußballfelder. Davon entfallen 3500 Quadratmeter auf überdachte Innenbereiche, in denen die Elefanten Schutz und Rückzugsmöglichkeiten finden. Früher waren laut Tierpark etwa zwei Drittel des alten Gebäudes Besucherbereiche.
Hoffnung auf Elefanten-Babys
Auch bei der Haltung der Herde will der Tierpark neue Wege gehen: Zuvor war üblich, dass der Tierpfleger gewissermaßen Teil der Herde und Teil der elefantischen Rangordnung war, damit ihn die Tiere dulden: „Der Pfleger musste Alphatier sein – aber eben ohne Stoßzahn, Rüssel und das Gewicht“, erklärte Knieriem. Auch aus Arbeitsschutzgründen wolle man dies nun anders lösen: Durch regelmäßige und für die Tiere möglichst angenehme Kontakt-Erlebnisse mit den Tierpflegern soll Akzeptanz geschaffen werden, die Herde gestaltet ihren Alltag auf dem weiträumigen Areal aber weitestgehend autark und ohne menschliches „Alphatier“.
Statt einer Decke aus Glas wie zuvor wurde nun ein Foliendach eingesetzt. Dieses dämme besser und, was auch für die Tiere wichtig ist: Es kommt UV-Licht hindurch. „Elefantenbabys, die im Winter geboren werden, brauchen Vitamin D“, erklärte Knieriem. Dass neue Elefanten-Generationen hier im Osten Berlins auf die Welt kommen, ist das Fernziel des Tierparks. „Wir hatten hier ja schon mal eine erfolgreiche Elefantenzucht“, sagte er.
Das Haus biete Platz für bis zu 15 Elefanten. Anfangen möchte man aber erst einmal mit einer kleinen Gruppe, „vielleicht ein Bulle und drei Kühe“, so Knieriem. Am besten wäre es, wenn die Tiere sich schon kennen. Schließlich müssen sich die sozial sehr feinfühligen Dickhäuter erst aneinander gewöhnen.
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