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Jörg Woltmann, Bankier und KPM-Firmenchef (links), zeigte dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner und dem „Wiederfinder“ Reinhard Andress das Kachel-Gemälde.

© KPM / Holger Talinski

Riesiges Wandgemälde ist zurück: KPM restauriert „Glory of Germania“ in Berlin – und jeder kann das Bild jetzt schon sehen

Ein monumentales Wandgemälde war 1893 der deutsche Beitrag zur Weltausstellung in Chicago. Jetzt ist es nach Berlin zurückgekehrt. Zur Präsentation kamen viele Prominente.

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Die „Germania – Beschützerin von Kunst und Wissenschaft“ war ein Hit bei der Weltausstellung 1893 in Chicago. Nach 130 Jahren ist das monumentale Wandgemälde der KPM, das aus 1057 kunstvoll bemalten Kacheln besteht, an seinen Ursprungsort zurückgekehrt.

„Glory of Germania“ heißt es jetzt. Und die Spitzen der Berliner Stadtgesellschaft, darunter der Regierende Bürgermeister Kai Wegner und seine Vorgänger Klaus Wowereit und Michael Müller, waren die ersten, die das riesige, sechs mal fünf Meter große, bereits in Teilen restaurierte Bild im Rahmen des KPM-Stiftungsfestes anschauen durften.

Sie waren aber keineswegs die einzigen, die neugierig auf die Allegorie waren, die das Deutschland des ausgehenden 19. Jahrhunderts symbolisierte.

Hohe Zusagenquote zum Geburtstag

Gastgeber Jörg Woltmann, der 2006 die damals heftig ins Schlingern geratene Porzellanmanufaktur übernommen und zu neuer Größe geführt hat, zeigte sich überrascht von einer Zusagen-Quote von 90 Prozent, was ganz selten ist in Berlin. Ein bisschen hatte er auch dran gedreht und die Feier des 261. Geburtstags der Traditionsmanufaktur, die einst Friedrich dem Großen gehörte, um einen Tag verschoben.

Ein Ausschnitt des Gemäldes

© KPM / Holger Talinski

Am eigentlichen Geburtstag habe es zu viele konkurrierende Events in Berlin gewesen. Da wollte er seinen Gästen, und vielleicht auch sich selbst, nicht die Qual der Wahl aufbürden. Glücklicherweise mangelt es auf dem weitläufigen KPM-Gelände in Tiergarten nicht an Platz, zumal bei warmen Abendtemperaturen.

261
Jahre alt ist die Tradition der hohen Porzellankunst in Berlin.

So kamen in fast familiärer Atmosphäre unter gut 200 Gästen André Schmitz vom Vorstand der Stiftung Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, Vera Gäde-Butzlaff vom Kuratorium mit der Vorsitzendes des Freundeskreises der Deutschen Oper, Heike von Joest, Auerbach-Chef Jan-Henrik Scheper-Stuke und Güterbahn-Vorständin Sigrid Nikutta zusammen.

Auch der ehrenamtliche Auktionator Kilian Jay von Seldeneck und Frau Alice, Patrick Graf Faber-Castell, Schauspielerin Dennenesch Zoudé, Rennbahn-Besitzer Gerhard Schöningh, Netzwerkerin Alexandra Oetker, Verleger Florian Langenscheidt und Rennclub-Managerin Tini Gräfin Rothkirch waren gekommen, um die abenteuerliche Geschichte des Bildes zu feiern.

Kachelpatenschaften für 500 Euro

Noch ist die Restaurierung nicht abgeschlossen, Spenden werden dringend benötigt. Aber jeder, der Porzellan mag, kann für jeweils eine Kachel eine Patenschaft in Höhe von 500 Euro übernehmen oder sie auch verschenken. Der Gastgeber ging mit gutem Beispiel voran und übergab dem Regierenden Bürgermeister eine Kachelpatenschaft als Geschenk für das Land Berlin.

„Glory of Germania“ in voller, aber noch nicht vollendeter Schönheit

© KPM / Holger Talinski

Wegner hatte zuvor seinen Vorgänger Klaus Wowereit dafür gelobt, damals die KPM auf den guten Weg gebracht zu haben. Er wisse allerdings jetzt, dass es nicht reiche, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Man brauche auch Leute, die sie umsetzen.

Lob der Leidenschaft und Schaffenskraft

Das war der Ausgangspunkt für eine Laudatio auf Jörg Woltmann, für seine Leidenschaft und Schaffenskraft und sein großes, nicht nur finanzielles Engagement für das kulturelle Aushängeschild der Stadt. Der Bankier hat über die Jahre bei vielen gesellschaftlichen Anlässen immer wieder gesagt, dass er morgens in seiner Bank das Geld verdiene, um es nachmittags in der KPM wieder auszugeben.

Dabei war auch der Germanistikprofessor Reinhard Andress von der Loyola University Chicago, der mit detektivischer Spürnase das Bild wiedergefunden hat. Nach der Weltausstellung zierte es zunächst den Ballsaal des Germania Clubs in Chicago, der sich 1986 auflöste. In 16 Kisten verpackt, verstaubte es anschließend über Jahre auf dem Dachboden eines Seniorenheims.

Die Restaurierung ist das erste große wissenschaftliche Projekt der KPM Stiftung, die Jörg Woltmann 2016 gegründet hat, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Im Rahmen von Führungen wird das Bild der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein Druck der „Glory of Germania“ ist übrigens, für Spaziergänger leicht zugänglich, im Innenhof der KPM zu besichtigen (Wegelystraße 1).

Hinter der Figur sind die Türme des Kölner Doms zu sehen. Außerdem malten die KPM-Künstler Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft auf die Kacheln, darunter den Maler Albrecht Dürer, den Philosophen Gottfried Wilhelm von Leibniz und den Buchdrucker Johannes Gutenberg.

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