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Viel Abriet ist, nötig, damit über die Stammbahn wieder ein Zug rollen kann.

© Jörn Hasselmann Tsp

Senat zweifelt an vorläufigem Betrieb Richtung Steglitz: Rollen schon früher Züge auf der Potsdamer Stammbahn?

Bis die Stammbahn aufgebaut ist, vergeht noch mehr als ein Jahrzehnt. Viel früher könnten Züge von Wannsee nach Steglitz fahren. Doch der Senat hat Zweifel.

Der Systementscheid zur Potsdamer Stammbahn ist vergangene Woche gefallen. Die Strecke wird als Regional- und Fernverkehrstrasse wieder aufgebaut. Doch ob wie angedacht auf dem südlichen Abschnitt der Strecke schon vorher die ersten Züge rollen können, bewertet die Senatsverkehrsverwaltung aktuell kritisch.

Technisch möglich wäre ein solcher Vorlaufbetrieb auf dem Teilstück vom Bahnhof Wannsee über Zehlendorf nach Steglitz. Dort verläuft noch immer ein nichtelektrifiziertes Gütergleis, auf dem ein Diesel- oder Batteriezug fahren könnte.

„Das hielte ich für ein gutes Zeichen“, erklärte Alexander Kaczmarek, Bevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin am Mittwoch im Mobilitätsausschuss des Abgeordnetenhauses. Das Projekt Stammbahn, dass noch viele Jahre nur auf dem Papier existieren dürfte, könnte so schon früher sichtbar werden.

Weniger euphorisch äußerte sich die Senatsverkehrsverwaltung. Das Vorhaben sei Teil der Planung, sagte Sören Wustrow, in der Verkehrsverwaltung für das Thema zuständig. Eine konkrete Untersuchung dazu sei jedoch noch nicht veranlasst worden, weil Berlin und Brandenburg erst in der vergangenen Woche offiziell den Systementscheid zugunsten von Regional- und Fernverkehr getroffen.

Allerdings gebe es aus der Senatsverwaltung ernsthafte Bedenken gegen das Vorhaben. „Verkehrlich ist die Einschätzung der Fachebene nicht so positiv“, sagte Wustrow. Ob der Betrieb komme, sei fraglich.

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Der Mobilitätsausschuss widmete sich in einer Anhörung mit den Vorhaben im Rahmen des Infrastrukturgroßprojekts i2030 zum Ausbau des S- und Regionalverkehrs in Berlin und Brandenburg. Dessen größten Fahrgastpotenziale beim Umstieg vom Auto auf die Bahn, sah der geladene Kaczmarek neben dem angestrebten Ausbau der Strecke Spandau Falkensee im Wiederaufbau der Stammbahn.

Es sei gut, dass sich die Länder nun endlich für eine Regionalbahnverbindung auf der Strecke der Potsdamer Stammbahn entschieden hätten, sagte er. Doch wertvolle Jahre seien durch die Hängepartie verloren gegangen. Zu Erinnerung: Bereits 2017 nach dem Start des Großprojekts 2017 sind die Untersuchungen gestartet. Wann es einen Baubeginn auf der Stammbahn geben könnte, könne er noch nicht sagen, erklärte Kaczmarek. Erst zum Jahresende nach ersten Planungen sei eine realistische Einschätzung möglich. Mit einer Fertigstellung wird Mitte bis Ende der 2030er Jahre gerechnet.

Bahngipfel könnte Elektrifizierung des Südrings und neue Bahnhöfe beschließen

Kaczmarek sprach sich zudem erneut für die Elektrifizierung des südlichen Innenrings aus. Dieser sei „eine der letzten großen Reserven“ für den Bahnverkehr in der Hauptstadt. Nicht mehr alle Regional- und Fernverkehrszüge müssten dann über die Nord-Süd-Strecke ins Zentrum geleitet werden, sondern könnten auch zum Ostkreuz fahren.

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Dazu könnten im Zuge des Wiederaufbaus der Stammbahn neue Haltepunkte am Südkreuz und der Hermannstraße oder Neukölln entstehen. So hatten es auch Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) und Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) vergangenen Woche in Aussicht gestellt. Nun muss das Projekt nur noch offiziell aufgenommen – und finanziert – werden.

Einen großen Schritt nach vorne könnte es in dieser Sache am Freitag geben. Dann treffen sich die Spitzen der Landesregierungen von Berlin und Brandenburg in Potsdam mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und der Deutschen Bahn, unter anderem um über den Ausbau des Bahnknotens Berlin und dessen Finanzierung zu sprechen.

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