
© Olivia Nikel
Rückschlag für die Völkerverständigung: Berliner Diplomatenclub verliert Geschäftsführung
„Willkommen in Berlin“ bringt Angehörige von Diplomaten in Interessengruppen zusammen. Nun strich das Auswärtige Amt Mittel für die Organisation.
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Ein fröhliches Feuerwerk ziert die Einladung zum Neujahrsempfang des Diplomatenclubs beim Auswärtigen Amt (AA). Im Grand Hyatt kommt am Donnerstagabend der Club zusammen, der Angehörigen der hier tätigen Diplomaten beim Einleben in Berlin hilft.
Dass er damit eine wichtige Arbeit leistet, die dem Frieden und der Völkerverständigung dient, ist den ehrenamtlichen Mitgliedern, darunter viele Partner von deutschen Diplomaten, bei festlichen Anlässen von hochrangigen Vertretern des Auswärtigen Amts oft versichert worden.
Schließlich treffen in den vielen Interessengruppen auch Menschen aus Ländern zusammen, die politisch nicht unbedingt befreundet sind. Doch kurz nach dem großen Fest zum 25-jährigen Bestehen des Clubs im letzten Sommer musste das Präsidium einen herben Rückschlag in Kauf nehmen.
Großen Hoffnungen folgten herbe Rückschläge
Das Auswärtige Amt strich die Unterstützung durch eine Geschäftsführerin. Beim Rückblick auf das vergangene erste Quartal des Jahrhunderts lässt die Vorsitzende des Clubs, Katja Heuser, diesen Tiefpunkt aus. Lieber spricht sie von den großen Hoffnungen am Anfang, von Rückschlägen wie Terror, Krieg und Pandemie, aber auch von Fortschritten in der Medizin und beim Umweltbewusstsein und der Bedeutung des Zusammenhalts: „Lassen Sie uns unser Bestes tun, um zusammen die Zukunft zu gestalten“, sagt sie.
Bei der Vor- und Nachbereitung von Zusammenkünften und anderen organisatorischen Herausforderungen war die bisherige Unterstützung wichtig. So konnten die oft wechselnden auswärtigen Diplomaten immer sicher sein, dass es sich bei dem Club um eine seriöse Institution handelt. Die von allen hochgeschätzte langjährige Geschäftsführerin, Barbara Hoggard-Lulay, ist, wie der Direktor des Grand Hyatt Hotels Jan Peter van der Ree, unter den Gästen. Ein offizieller Vertreter des Auswärtigen Amts ist diesmal nicht dabei.
Aus dem AA heißt es auf eine entsprechende Nachfrage, dass man die wichtige Arbeit des Vereins sehr schätze und bestätigt, dass dieser in der Vergangenheit mit Mitteln aus dem Haushaltsplan des Auswärtigen Amts unterstützt worden sei.
Weiter heißt es: „Aufgrund der vorläufigen Haushaltsführung wird eine durchgängige weiterführende Förderung nicht in demselben Maße möglich sein.“ Davon unberührt sei die Verbundenheit zwischen dem Auswärtigen Amt und dem Verein. Rund 300 Mitglieder aus 100 Ländern treffen sich dort zu Veranstaltungen, beispielsweise über Literatur oder Kunst.
Sie unternehmen gemeinsame Fahrradtouren, reisen durch die Bundesländer und besuchen Theatervorstellungen und Kinos. Das alles soll es auch weiterhin geben. Nur bleibt die organisatorische Arbeit für die Völkerverständigung nun auch noch bei den Ehrenamtlichen hängen.
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