
© Berliner Forsten / Peter Harbauer
Rund 50 Bäume im Grunewald abgesägt: Umweltsenatorin verurteilt illegale Baumfällungen
Im Grunewald werden unerlaubt Bäume gefällt. Die Hintergründe sind unklar. Berlins Umweltsenatorin hofft auf die Polizei.
Stand:
Der Drachenberg im Grunewald ist zum Schauplatz eines Naturfrevels geworden. Seit Sommer des vorigen Jahres wurden etwa 50 Bäume auf einer Fläche von etwa 2500 Quadratmetern unerlaubt abgeholzt.
Die ersten Zerstörungen hätten Forstwirts-Auszubildende aus dem Revier Eichkamp im August 2024 entdeckt, sagt der Sprecher der Berliner Forsten, Peter Harbauer. Rund 30 Ahorne, Linden, Eichen und Weidenbäume lagen auf einer Fläche von rund 2500 Quadratmetern abgesägt herum. Die meisten davon waren ungefähr 20 Jahre alt und zehn bis 15 Meter hoch. Einige waren zur Befestigung des Hanges gepflanzt worden, viele andere hatten sich selbstständig ausgesamt.
Den mutmaßlichen Schadensverursacher beobachteten die Azubis sogar einmal zufällig, doch er konnte fliehen. Die Berliner Forsten erstatteten Anzeige bei der Polizei. Im vergangenen Januar wurden weitere Bäume gefällt – und diesmal etwas kleiner geschnitten, was den Verdacht nahelegt, dass ein Holzdiebstahl geplant war oder schon begonnen hatte.
Mit Plakaten an Baumstümpfen bitten die Berliner Forsten um Hinweise auf den oder die Täter. Außerdem erklären die Flyer, woran man echte Försterinnen und Förster erkennt.
Berlins Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) hat die „Umweltverbrechen“ am heutigen Freitag als „nicht hinnehmbar“ verurteilt. Sie hoffe auf schnelle Ermittlungserfolge der Polizei. „Diese verabscheuungswürdigen Taten machen mich fassungslos. Vor Ort ist ein immenser ökologischer Schaden entstanden.“
Baumkronen schützen den Waldboden vor Austrocknung
Die Forstverwaltung erklärt, durch den Kahlschlag fehle die schützende und beschattende Wirkung der Baumkronen auf den Waldboden. Dies führe zu einer Austrocknung, aber auch zur „Vergrasung“ und zur Ausbreitung von Sträuchern wie Brombeeren. Damit werde „eine selbstständige Ansamung von Waldbäumen erschwert“, weil die Samen den Boden nicht erreichen oder vertrocknen, sagt Peter Harbauer.
Aber auch die „Sicherung des Hanges“ am Drachenberg durch die Wurzeln sei eine wichtige Funktion der Bäume gewesen. Den alten Zustand wiederherzustellen, werde mindestens 15 bis 20 Jahre lang dauern.
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