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Der Grillplatz auf dem Tempelhofer Feld.

© dpa

Neue Pläne in Berlin: S-Bahn und BVG planen direkte Zugänge zum Tempelhofer Feld

Am Bahnhof Tempelhof soll es direkte Zugänge zum Park geben – eine Brücke zur S-Bahn und einen neuen alten Eingang zur U-Bahn.

Prima Wetter – volles Feld. Die Sonne lockte an Himmelfahrt wieder Tausende auf das Tempelhofer Feld. Und wer mit der U- oder S-Bahn kommt, soll es bald einfacher haben. Statt – ampelgesichert – den Tempelhofer Damm zu überqueren, soll es direkte Zugänge zur Grünfläche geben: Die S-Bahn will – im Auftrag des Senats – einen zweiten Ausgang auf der Ostseite bauen lassen. Und die BVG will einen längst fast vergessenen Ausgang aus dem U-Bahnhof wieder öffnen.

Die Bahn hat die Planungsleistungen für die „Machbarkeitsuntersuchung“ des neuen Ausgangs jetzt ausgeschrieben. Der neue Ausgang soll am östlichen Ende des jetzigen Bahnsteigs entstehen. Er soll eine feste Treppe und einen Aufzug erhalten. Die Planer sollen auch Vorschläge für den Vorplatz des Ausgangs machen.

Vorgegeben hat die Bahn zwei Varianten für den Bau des neuen Ausgangs. Die große Lösung sieht vor, den Bahnsteig Richtung Osten über den Tempelhofer Damm hinweg zu verschieben. Der vorhandene Bahnsteig würde dann auf der Westseite um etwa 50 Meter verkürzt. Alternativ könnte vom bestehenden Bahnsteig ein Steg gebaut werden, der den Tempelhofer Damm überbrückt. Der Steg soll dann „eingehaust“ werden – also Wände und ein Dach erhalten.

Eine solche Konstruktion hat die Bahn schon beim Bau des zweiten Zugangs am S-Bahnhof Karlshorst gewählt. Zu aufwändigeren Bahnsteigverschiebungen hatten sich die Bahn und der Senat beim Wiederaufbau des Südrings nach der Wende geeinigt; etwa bei den Stationen Bundesplatz und Heidelberger Platz. Damit wurden jeweils die Umsteigewege zur U-Bahn verkürzt.

Finanzierung aus Landesmitteln und Fördergeldern

In Tempelhof haben die Planer den Auftrag, so vorzugehen, dass sich der Bau möglichst wenig auf die Kleingärten auf der Ostseite auswirkt. So sollen Kosten für den Grunderwerb minimiert werden. Für die Kleingärten ist ein neuer Anliegerweg vorgesehen.Außerdem weist die Ausschreibung ausdrücklich darauf hin, dass im Zusammenhang mit der Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojekts die Gleislage möglichst nicht verändert wird. Die Planer müssen für beide Varianten die Kosten, die Bauzeit und die Probleme bei erforderlichen Streckensperrungen während des Baus untersuchen. Auch der Tempelhofer Damm müsste zeitweise gesperrt werden.

Und die Bahn wäre nicht die Bahn, wenn sie am neuen Aus- und Eingang nicht auch Flächen für Geschäfte vorsehen würde. Zudem müssen die Planer Ideen für eine Taubenvergrämung entwickeln. Erleichtert wird das Bauen, weil der 1910 errichtete Bahnhof nicht unter Denkmalschutz steht. Geschützt sind in diesem Bereich nur die ehemaligen Befeuerungsanlagen für den früheren Flugbetrieb. Die Finanzierung soll aus Landesmitteln und Fördergeldern der Europäischen Union erfolgen, weil der Bau auf Wunsch des Senats erfolgt.

Wiedereröffnung ist derzeit für 2019 geplant

Ungeklärt ist noch die Finanzierung des wieder zu eröffnenden U-Bahn-Ausgangs zum Tempelhofer Feld. Die Kosten müsse das Land übernehmen, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Eine Vereinbarung gebe es aber noch nicht. Trotzdem arbeite die BVG bereits an den Plänen. Die Wiedereröffnung ist derzeit für 2019 geplant.

Die Geschichte des geschlossenen Ausgangs findet sich auf der Internet-Seite „U-Bahn-Archiv“. Vom nördlichen Zwischengeschoss des U-Bahnhofs Tempelhof führte demnach einst ein Ausgang zur Ostseite des Tempelhofer Damms nördlich der Ringbahn. Dort befand sich früher eine Straßenbahnwendeschleife und später eine Endhaltestelle für Busse. Beide sind längst verschwunden. Wie der Ausgang, der – bis zur Öffnung des Tempelhofer Feldes – nicht mehr gebraucht worden war. Der geschlossene Gang ist im Zwischengeschoss an den leicht unterschiedlichen Fliesen und den Lüftungsgittern noch zu erkennen.

Pläne, an Bahnhöfen weitere Zugänge zu bauen, gibt es reichlich. Meist kommen sie aber nur schwer in Gang – wie beispielsweise an den S-Bahnhöfen Prenzlauer Allee und Westend. Vielleicht geht’s in Tempelhof wirklich schneller.

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