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Schon vor Silvester kracht es in Berlin: Passanten mit Böllern beworfen – queerfeindliche Pyro-Attacke auf Restaurant
Erlaubt ist das Zünden von Böllern und Raketen erst am Silvesterabend. Doch kaum ist der Verkauf gestartet, muss die Polizei in ganz Berlin ausrücken. Vor allem Jugendliche fallen mit Böllerwürfen auf.
Stand:
Bereits weit vor Silvester haben das unerlaubte Zünden von Böllern und Raketen zu mehreren Polizeieinsätzen sowie kleineren Bränden geführt. In die Potsdamer Straße in Schöneberg wurden Einsatzkräfte laut einer Polizeisprecherin am späten Samstagabend alarmiert, da aus einer Wohnung Pyrotechnik auf Passanten geworfen wurde. Zuerst hatte die „Bild“ darüber berichtet.
Polizisten trafen in der Wohnung zwei Jugendliche an. Diese sollen mutmaßlich die Böller geworfen haben. Gegen beide wird wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz sowie gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
In der Pflügerstraße in Neukölln haben Jugendliche die aufgehängte Regenbogenfahne eines Lokals mit Feuerwerkskörpern beschädigt. Es handelt sich um das Restaurant „Das Hoven“, das in der Vergangenheit immer wieder Ziel queerfeindlicher und rechtsextremer Attacken wurde.
Laut Polizei alarmierte ein Mitarbeiter am Samstag gegen 18 Uhr die Einsatzkräfte, nachdem zweimal aus derselben Gruppe von Minderjährigen heraus Pyrotechnik in Richtung des Lokals geschossen wurde. Die Regenbogenfahne wies laut Polizei ein Brandloch auf, auch eine über den Gehweg angebrachte Wimpelkette wurde beschädigt. Die Tatverdächtigen verließen den Ort vor Eintreffen der Polizei. Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes ermittelt wegen des queerfeindlichen Hintergrunds der Attacke.
Polizei kündigt verstärkte Präsenz vor Silvester an
Böller und Raketen haben laut Polizei im gesamten Stadtgebiet bereits kleinere Brände verursacht. Vor allem Müllcontainer waren betroffen, wie ein Polizeisprecher sagte. Seit dem offiziellen Verkaufsstart von Feuerwerk in der Nacht zum Samstag sind demnach Polizistinnen und Polizisten wegen der verfrühten Böllerei in der ganzen Stadt unterwegs.
Im Bezirk Neukölln, wo erfahrungsgemäß viel geböllert wird, verfolgten Polizei und Ordnungsamt den Verkaufsstart besonders intensiv. Wie eine Sprecherin bestätigte, war die Polizei in der High-Deck-Siedlung am Ende der Sonnenallee aufgrund eines Amtshilfeersuchens des Bezirksamtes aktiv. In der Wohnsiedlung im südlichen Teil Neukölln war es in den vergangenen Jahren in der Silvesternacht immer wieder zu Ausschreitungen gekommen.

© dpa/Soeren Stache
Nach Angaben des Polizeisprechers wurden insgesamt 192 Mal Pyrotechnik sichergestellt zur Gefahrenabwehr, „damit sie keinen weiteren Unfug damit machen“. Es habe eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz gegeben, vier Ordnungswidrigkeiten wegen Verstoßes gegen die Sprengstoffverordnung wurden registriert. Meist handelte es sich laut Polizei um Jugendliche, die auffielen.
Die Polizei hatte angekündigt, bereits vor der Silvesternacht verstärkt unterwegs zu sein wegen des früheren Verkaufs von Feuerwerk. Statt 180 Funkwagen sind laut Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel 239 im Einsatz, auch in den Wachen gebe es mehr Personal. Rund 1000 Kräfte sind demnach in diesem Bereich im Einsatz.
Schlangen in der Nacht zum Verkaufsstart
Normalerweise werden Feuerwerkskörper in Deutschland nur an den letzten drei Tagen des Jahres verkauft, also ab dem 29. Dezember. Da der diesmal auf einen Sonntag fällt, begann der Verkauf bereits am Samstag. Zum Start hatten sich bereits in den frühen Morgenstunden lange Schlangen gebildet.
Erlaubt ist das Böllern allerdings erst am Silvesterabend ab 18.00 Uhr bis zum Neujahrsmorgen um 7.00 Uhr. Wer dagegen verstößt, riskiert ein Bußgeld bis zu 10.000 Euro, wie die Berliner Polizei unter anderem in Briefen an Eltern warnte. (mit dpa)
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