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Junge Neonazis Demonstration Berlin

© Dominik Lenze

Update

Schon wieder rechtsextreme Jugendgruppen: Neonazi-Teenager greifen LKA-Beamte in Berlin an

Nach einem Querdenken-Protest attackiert eine Gruppe junger Rechtsextremisten Staatsschutz-Beamte der Berliner Polizei. Von den 47 festgenommenen Personen ist die Hälfte minderjährig.

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Tatort: Kaufland-Parkplatz. In unmittelbarer Nähe der Supermarktfiliale in der Rochstraße am Alexanderplatz kam es am Sonnabend zu Angriffen auf Beamte des Landeskriminalamts, wie der Tagesspiegel aus Polizeikreisen erfuhr. Eine größere Gruppe junger Rechtsextremisten hatte sich zuvor von einem Aufzug der Querdenken-Bewegung gelöst und grölte verfassungsfeindliche und rechtsextreme Parolen gegenüber Passanten.

Zivile Beamte des Staatsschutzes hatten die Gruppe zuvor vom Hauptbahnhof auf verfolgt. Als die Einsatzkräfte schließlich wegen der Neonazi-Parolen eingreifen wollten, kam es zu den Angriffen, bei denen mehrere Polizisten leichte Verletzungen erlitten. Einer hinzugerufenen Einsatzhundertschaft gelang es schließlich, die jungen Rechtsextremisten auf dem Kaufland-Parkplatz einzukesseln. 47 Personen wurden festgenommen, fast die Hälfte von ihnen war minderjährig.

Nach Angaben der Berliner Polizei kam es im Rahmen der Feststellung auch zu einer brutalen Attacke auf einen Beamten. Einer der Rechtsextremisten soll dem Polizisten von hinten in die Schulter gesprungen sein. Die tatverdächtige Person konnte im Anschluss festgenommen werden. Unter den insgesamt 47 Festgenommenen waren 20 Mitglieder Gruppierung unter 18 Jahre alt.

Die Berliner Polizei stellte einen 13-Jährigen, neun 14-Jährige, neun 15-Jährige, vier 16-Jährige und drei 17-Jährige minderjährige Personen fest.

Gruppierung „Deutschnationale Front“ beteiligt

Die Meldung über den umfangreichen Polizeieinsatz ging zunächst etwas unter, weil die Berliner Polizei am Sonnabend mal wieder mit einem ereignisreichen Tag konfrontiert wurde. Neben zahlreichen angemeldeten Demonstrationen begleiteten die Einsatzkräfte zusätzlich die Feierlichkeiten rund um das DFB-Pokalfinale.

Nach Tagesspiegel-Informationen sind die Festgenommenen dem Milieu der rechtsextremen Jugendgruppen zuzuordnen, die seit vergangenem Sommer die Sicherheitsbehörden bundesweit beschäftigen. So befanden sich unter anderem Mitglieder der Gruppierung „Deutschnationale Front“ unter den Teilnehmern der Querdenken-Demonstrationen. Die Polizei spricht auf Tagesspiegel-Anfrage von „rechten aktionsorientierten Jugendlichen und Heranwachsenden.“

Bei der Gruppierung handelt es sich um einer der zahlreichen neu entstandenen „Online-Kameradschaften“, deren Mitglieder sich jedoch bei Ereignissen wie Demonstrationen auch real vernetzen. Fotoaufnahmen zeigen außerdem sehr junge Anhänger von Fußballvereinen wie Energie Cottbus, Union Berlin und dem BFC Dynamo unter den festgenommenen Jugendlichen. Einige von ihnen sind aus Brandenburg angereist, unter anderem aus Potsdam-Mittelmark und dem Landkreis Dahme-Spreewald.

Akteure der bisher in Berlin umtriebigsten Gruppierung „Deutsche Jugend Voran“ waren währenddessen in Halle/Saale unterwegs, wie das Portal „Du bist Halle“ berichtet. „Neonazi-Truppe zieht grölend durch Halle und beklebt Straßenbahn mit Stickern“, schreibt die Nachrichtenseite. Unter anderem der Berliner Chef der Organisation „Deutsche Jugend Voran“, Julian M. sei dabei erkannt worden. M. wurde vor kurzem wegen schwerer Gewalttaten auf politische Gegner zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt.

Das Gericht hatte ihm jedoch einen Aufschub bis zum Haftantritt gewährt, um unter anderem die „persönliche Beziehung“ zu seinen Eltern zu klären. Stattdessen zog er am Wochenende nun grölend durch Halle.

Transparenzhinweis: Der Artikel wurde am 03. Juni 2025 mit einer offiziellen Antwort der Berliner Polizei ergänzt.

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