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Berlin und Brandenburg führen einen Grundwortschatz in Grundschulen ein.

© dpa

Qualitätspaket: Deutsch lernen nach Grundwortschatz

In Berlin wird ab August ein Grundwortschatz für die Grundschulklassen eins bis vier eingeführt. Brandenburg macht die Liste mit 700 Wörtern ab der 1. Klasse verbindlich.

Das Brandenburger Bildungsministerium will die Deutschkenntnisse von Grundschülern mit der Vermittlung eines verbindlichen Grundwortschatzes verbessern. Mit dem Aufbau des sprachlichen Basiswissens soll bei Schulanfängern begonnen werden; mit Ende der 6. Klasse sollen die Kinder es sicher beherrschen können.

Bereits im Januar wurde der Grundwortschatz an die Schulen verschickt, die auf freiwilliger Basis jetzt schon damit arbeiten können. „Ab dem kommenden Schuljahr gilt er verbindlich“, sagte Stephan Breiding, Sprecher des Potsdamer Bildungsministeriums. Er wird in den Grundschuljahren nicht extra abgeprüft, doch sei er eine Basis für den Unterricht. Dem Anschreiben an die Schulen zufolge enthält der märkische Grundwortschatz 700 Wörter, davon 100 häufige Wörter. „Die 100 häufigsten Wörter sind beginnend mit der Jahrgangsstufe 1 für alle Jahrgangsstufen verbindlich ausgewiesen. Diese Wörter sind durch häufigen Gebrauch anzueignen“, heißt es dort. „Der in der Anlage dargestellte Grundwortschatz sollte im Unterricht durch individuelles und jahrgangsbezogenes Wortmaterial erweitert werden.“ Bildungsstaatssekretär Burkardt Jungkamp hatte vor Einführung Erfahrungen in Bayern eingeholt, wo ein ähnliches Modell bereits erfolgreich praktiziert wird.

Das Bildungsministerium legt Wert darauf, dass der Grundwortschatz nur ein Baustein der Bildungsoffensive ist, die wegen des schlechten Abschneidens brandenburgischer Schüler bei der Pisa-Studie, aber auch diversen Ländervergleichen seit einigen Jahren läuft. Ein Hauptdefizit lag bei den Lese- und Deutschkompetenzen der Kinder.

Auch in Berlin wird ab August ein Grundwortschatz für die Grundschulklassen eins bis vier eingeführt. Die Maßnahme ist Teil des Qualitätspakets, das Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) in der vergangenen Woche vorgestellt hat. 400 Wörter sollen die Kinder nach der 2. Klasse beherrschen, bis zum Ende der 4. Klasse sollen es 700 Wörter sein. Zu Beginn des neuen Schuljahres soll jeder Grundschüler der ersten vier Klassen ein Heft bekommen, in dem die Wörter des Grundwortschatzes zusammen mit kleinen Übungen aufgelistet sind. „Das ist als Orientierungshilfe für Eltern, Kinder und Lehrer gedacht“, sagte Beate Stoffers, Sprecherin der Berliner Bildungsverwaltung. Die Liste mit den 700 Wörtern soll Ende Juni öffentlich vorgestellt werden.

Im Schuljahr 2012/2013 soll dann auch ein verbindlicher Grundwortschatz für die Jahrgangsstufen 5 und 6 und für die weiterführenden Schulen eingeführt werden. Bei dem Grundwortschatz handele es sich zum einen um die 100 meistgebrauchten Wörter, das sind vor allem Artikel, Präpositionen und Hilfsverben, zum anderen um Begriffe aus der Lebenswirklichkeit der Kinder, zum Beispiel Wörter wie „Haar“, „Biene“ oder „Kuchen“, erklärte Stoffers. Für die Jahrgangsstufen 3 und 4 kämen dann Begriffe wie „Medien“ oder „Maschine“ dazu. Ausgewählt wurden die Wörter auch im Hinblick darauf, ob mit ihnen wichtige Rechtschreibregeln gelernt werden können.

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