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© DAVIDS/Tantussi

Schweinegrippe: Alarm im Spanien-Bus

Eine Berliner Schülergruppe wies deutliche Symptome der Schweinegrippe auf - der Busfahrer handelte sofort. Die Zahl der am H1N1-Virus erkrankten Berliner ist inzwischen auf 116 angestiegen.

Als die ersten Schüler an Bord über Fieber und Husten klagten, handelte der Busfahrer umgehend. Per Handy setzte er sich mit dem Robert-Koch-Institut in Verbindung, das wiederum informierte das Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf. Leiterin Claudia Kaufhold empfing die Reisegruppe aus Lloret de Mar am Sonntagnachmittag persönlich bei der Ankunft am Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) am Funkturm. Von den 74 Schülern klagten sieben über deutliche Grippesymptome. Kaufhold verteilte Merkblätter mit Verhaltenstipps und Hygienehinweisen bei Verdacht auf Schweinegrippe. Sie empfahl den Betroffenen, am nächsten Tag beim Arzt einen Schnelltest durchführen zu lassen. Wie viele Tests positiv ausfielen, blieb bis zum Abend unklar.

Die Zahl der am H1N1-Virus erkrankten Berliner ist inzwischen auf 116 angestiegen. Täglich bestätigen sich etwa zehn neue Verdachtsfälle. Die Gesundheitsverwaltung bereitet sich auf die Massenimpfungen vor, die ab Ende September durchgeführt werden sollen. Mit zwei Millionen bestellten Impfdosen erhält Berlin 4,12 Prozent der von Deutschland georderten Gesamtmenge. Geimpft werden soll nach Plan: Schwangere, chronisch Kranke sowie Mitarbeiter des Gesundheitswesens, der Polizei und Feuerwehr zuerst. Danach kann sich der Rest der Bevölkerung behandeln lassen, die Kosten dafür sollen die Krankenkassen tragen. Angeboten wird die Impfung über öffentliche Gesundheitsdienste, Betriebsärzte und niedergelassene Ärzte. „Wir rechnen damit, dass die ganze Aktion vier bis fünf Monate dauern wird“, sagt Verwaltungssprecherin Marie-Luise Dittmar. Der Impfstoff wird voraussichtlich in wöchentlichen Rationen ausgeliefert.

Bei der „Berlin Linien Bus GmbH“ gibt man sich trotz des Vorfalls entspannt. Das Unternehmen fährt vom ZOB verschiedene Ziele in Europa an, auch Großbritannien, das nach Spanien das zweithäufigste Infektionsland ist. „Unsere Fahrer wissen, wie sie reagieren müssen“, sagt ein Sprecher. Das Personal sei geschult. Sollte ein Verdachtsfall an Bord auftreten, sei es angewiesen, sich mit der Einsatzleitung in Verbindung zu setzen . Ein solcher Fall sei bislang im Zusammenhang mit der Schweinegrippe aber noch nicht eingetreten. Ebenfalls davon unbehelligt geblieben ist das in Prenzlauer Berg ansässige Reiseportal „buswelt.de“. „Bislang sind bei uns keine Reisen deswegen storniert worden“, sagt ein Sprecher.

Beim Reiseveranstalter Mango-Tours, der auf Busfahrten nach Spanien spezialisiert ist, macht sich bislang keine Panik breit. „Wir haben sogar verstärkt Last-Minute-Buchungen“, sagt ein Sprecher. Drei bis vier Busse des Unternehmens fahren wöchentlich von Berlin aus verschiedene Urlaubsorte an der Costa Brava an. Nach Lloret de Mar reisen pro Woche etwa 1000 Urlauber aus ganz Deutschland. Das Personal sei über Vorsichtsmaßnahmen unterrichtet. Sollte ein Urlauber vor Ort Symptome aufweisen und sich der Verdacht auf Schweinegrippe bestätigen, werde versucht, ihm einen kostenlosen verlängerten Aufenthalt zu ermöglichen. So sollen Mitreisende im Bus geschützt werden. 

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