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Senat will 12,5 Millionen Euro investieren: NFL kommt 2025 für ein Spiel nach Berlin
Die nordamerikanische Football-Liga NFL wird 2025 ein Spiel in Berlin austragen. Bis 2029 könnten zwei weitere Folgen. Die Kosten dafür sind hoch. Das Land muss trotz Haushaltskrise Millionen investieren.
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Die nordamerikanische Football-Liga NFL kommt im nächsten Jahr für ein Spiel nach Berlin. Insgesamt wird die NFL bis 2029 jährlich für mindestens ein Spiel nach Deutschland kommen. „Innerhalb dieses Zyklus werden es bis zu drei Spiele in Berlin sein“, sagte Deutschlands NFL-Chef Alexander Steinforth der Deutschen Presse-Agentur.
In den vergangenen Jahren war die wichtigste Football-Liga der Welt bereits mit Partien in München und Frankfurt zu Gast. Dass es die NFL nun im kommenden Jahr nach Berlin ziehen würde, hatte sich zuletzt bereits angedeutet.
Berlin muss bis zu 12,5 Millionen Euro für NFL-Spiel investieren
Allerdings ist das Event mit enormen Kosten verbunden. Der Senat und die NFL kalkulieren mit nötigen Investitionen von 62,5 Millionen Euro für die bis zu drei Spiele in Berlin. Das Land soll dazu nach Wunsch der schwarz-roten Koalition trotz der Haushaltskrise 12,5 Millionen Euro investieren. Die restlichen 50 Millionen Euro will die NFL investieren.
Das Geld soll vor allem in nötige Umbaumaßnahmen am Olympiastadion fließen, heißt es aus Koalition. Mit den Investitionen würde man zugleich „Wertschöpfung in der Region halten“, erklärte Staatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) schon vergangene Woche Donnerstag im Abgeordnetenhaus.
Zugleich verwies er darauf, dass die Stadtrendite für Berlin, als Einnahmen etwa für Hotels oder Restaurants durch die Besucher des Spiels, die Investitionen deutlich übersteigen würden. Demnach habe München 2022 mit einem NFL-Spiel 70 Millionen Euro an Stadtrendite erwirtschaftet. In Frankfurt lag der Wert für zwei Partien 2023 bei 110 Millionen Euro.
„Die Investition für die NFL lohnt sich für die Sportmetropole Berlin, ist aber auch wirtschaftlich sehr interessant“, sagte der sportpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Stephan Standfuß. In Berlin gebe es viele begeisterte NFL-Fans. Zudem schaffe die Partie „mehr internationale Sichtbarkeit für die Sportmetropole Berlin und viele wirtschaftliche Anreize für Investoren.“
Nach den Pandemiejahren müssen Kinder und Jugendliche damit weiter zurückstecken, während der Senat für prestigeträchtige Events Millionen in die Hand nimmt.
Klara Schedlich, sportpolitische Sprecherin der Grüne-Fraktion
Die Berechnungen von Stadtrenditen zu Sportereignissen gelten unter Wissenschaftlern allerdings als hochumstritten und leicht manipulierbar. Auch die Blicke von Finanzsenator Stefan Evers (CDU) während der Ausführungen von Hochgrebe zu möglichen Einnahmen im Parlament, lassen darauf schließen, dass auch innerhalb der Koalition nicht alle an die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit der Millionen-Ausgaben glauben.
Massive Kritik an dem Vorhaben kommt aus der Opposition. „Ich frage mich, ob der Senat seine Prioritäten richtig setzt, wenn er für die NFL 12,5 Millionen ausgibt und gleichzeitig der Schwimm- und Sportunterricht entfällt, weil über 50 Sporthallen in Berlin komplett geschlossen sein müssen“, sagte Klara Schedlich, sportpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion.
CDU und SPD hätten keinen Plan, wie sie ihren riesigen Sanierungsstau bei kaputten Sportstätten auflösen wollten. „Nach den Pandemiejahren müssen Kinder und Jugendliche damit weiter zurückstecken, während der Senat für prestigeträchtige Events Millionen in die Hand nimmt“, sagte Schedlich.
Auch die Linke hat kein Verständnis für den Vorgang. „In Zeiten eines massiven Haushaltschaos, wo die schwarz-rote Koalition in Berlin in der Kultur, im Sozialen, im Verkehr und beim Klimaschutz, in der Wissenschaft sowie bei der Gesundheit kürzt, ist es unverantwortlich, dass CDU und SPD der umsatzstärksten Sportliga der Welt über 11,5 Millionen Euro aus öffentlichen Kassen zukommen lassen wollen“, sagte Linke-Sportpolitiker Kristian Ronneburg.
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