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Kindern Chancen geben: Ein Schwerpunkt von Bluboks liegt auf künstlerischen Projekten wie Theateraufführungen

© promo

Sich ausprobieren in Berlin-Lichtenberg: Sozialprojekt Bluboks feiert 15-jähriges Jubiläum

Als Jugendlicher ging Lukas Brönnimann schon ins Bluboks. Heute engagiert er sich bei dem Lichtenberger Sozialprojekt. Im hauseigenen Tonstudio können die Kleinen mit einem echten Profi arbeiten.

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Am Anfang von Lukas Brönnimanns Weg zum Sozialarbeiter stand eine Sprechrolle als Troll. Der heute 23-Jährige hatte als Kind an einer Theateraufführung von Bluboks teilgenommen. Die Sozialeinrichtung an der Paul-Zobel-Straße 9 gibt Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich künstlerisch auszudrücken. Für viele, zum Beispiel Brönnimann, waren diese Erfahrungen prägend für ihren späteren Lebensweg.

Lukas Brönnimann (23) war als Kind Besucher von Bluboks, heute engagiert er sich ehrenamtlich in der Sozialeinrichtung.

© Dominik Lenze

Bluboks, mitten im Block nahe des Lichtenberger Roederplatzes, wurde vor 15 Jahren gegründet. „Die Idee war, mehr zu bieten, als Schule damals geboten hat: Kinder zu stärken, ohne dass es dabei um Noten geht“, sagt Geschäftsführerin Marlies Herbrechtsmeier.

Anfangs konnte das Projekt nur einen kleinen Raum nutzen, 2015 wurde das große Zentrum mit seinem rund 1000 Quadratmeter großen Garten eröffnet. Inzwischen arbeiten hier 60 Festangestellte und rund 100 Ehrenamtliche und Honorarkräfte. Die Kita in der Einrichtung wird vom Senat finanziert, der Kinder- und Jugendbereich ist auf Spenden und Förderung angewiesen.

Als Brönnimann noch zur Grundschule ging, wurde das Projekt in seiner Klasse vorgestellt. Dann erzählten ihm Freunde davon. Er sprach eine Mitarbeiterin an, die ihn gleich zu den Proben einlud. So kam er zu seiner Rolle als Troll, „sogar eine Sprechrolle“, sagt Brönnimann fröhlich.

Einfach mitmachen dürfen und als Troll, sogar mit Sprechrolle, die Bühne entern – für ihn war das prägend. „Hier wurde einem vermittelt: Du wirst gesehen“, sagt Brönnimann. Anders als im Unterricht: „Unsere Lehrer waren damals halt noch, nun ja, von der alten Schule“, sagt er. Als Jugendlicher, berichtet er, sei es nicht immer einfach gewesen, so hatte er zum Beispiel mit Depressionen zu kämpfen. Das Bluboks war für ihn auch eine Art Schutzraum. „Und ich hab hier meine besten Freunde kennengelernt“, sagt er.

Früher Bluboks-Besucher, heute Sozialarbeiter

Schließlich hat er in der Einrichtung eine Ausbildung absolviert und danach soziale Arbeit studiert. Dem Bluboks ist er treu geblieben, er engagiert sich hier ehrenamtlich. Unter anderem hat er hier den Podcast „Plauderbox“ aufgenommen, in dem er Menschen aus der queeren Szene interviewt.

Im hauseigenen Tonstudio können sich Kinder und Jugendliche als Podcasterinnen oder Musikproduzenten ausprobieren: Es gibt eine Aufnahmekabine, mehrere Mikrofone und Musikinstrumente sowie ein Mischpult. Produziert wird, wie heute üblich, am Computer.

Wenn ich sowas als Jugendlicher gehabt hätte, das wäre großartig gewesen.

Daniel Neumann, Musikproduzent

Wie das geht, lernen die Kids hier von einem echten Profi: Daniel Neumann hat schon für den Rapper Sido produziert. Seit 2011 engagiert er sich bei Bluboks. „Wenn ich sowas als Jugendlicher gehabt hätte, das wäre großartig gewesen“, erklärt er seine Motivation. „Man kann hier sehr schnell Begeisterungsmomente schaffen.“

Lukas Brönnimann kannte Neumann schon, als der noch als Kind das Bluboks besucht hat. Inzwischen geben der Sozialarbeiter und der Musikproduzent hier gemeinsam Workshops.

Auch Brönnimanns Nachbarschaft hat sich in den letzten Jahren gewandelt: „Ich sehe die Entwicklung eher positiv“, sagt er. „Damals war’s hier nur grau, inzwischen sieht der Roederplatz zum Beispiel doch ganz hübsch aus.“

Manches hingegen ist im Grundsatz gleich geblieben: Rund 13.000 Kinder im Bezirk seien aktuell von Kinderarmut bedroht, erinnert Bluboks-Geschäftsführerin Herbrechtsmeier. „Es wird nicht einfacher“, ergänzt ihr Kollege Carsten Mollica.

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