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Berlin: Skizze für den Wiederaufbau

Künstler verkaufen Werke für Erdbebenopfer-Hilfe im Iran

Yadegar Asisi hat den Mount Everest versetzt. Eingehüllt in blendend weißen Schnee steht der Gigant in einem Gasometer in Leipzig. Zumindest scheint es dem Besucher so, wenn er das ehemalige Gaslager betritt. Denn das 33 Meter hohe und 105 Meter lange Rundbild, das der in Berlin lebende Künstler mittels computergesteuerter Farbspritzen erstellt hat, wirkt täuschend echt.

Illusionen schaffen möchte Yadegar Asisi, der sowohl Architektur als auch Malerei studiert hat. 1986 ließ der 48Jährige, dessen Mutter vor seiner Geburt aus dem Iran in die DDR kam und der 1978 nach West-Berlin floh, in Kreuzberg ein Stück der Mauer verschwinden: indem er den verdeckten Teil einer Kirche in minutiöser Kleinarbeit auf die Steine malte. Und 1995 konnten die Berliner durch sein Projekt „Berlin 2005“ erleben, wie die Stadt zehn Jahre später aussehen würde: An verschiedenen Plätzen hängte er in kreisrunden Zelten riesige Panoramen auf, die er mit Hilfe der Architekturpläne für das jeweilige Gelände entworfen hatte. Manchmal würde Yadegar Asisi Städte auch gerne in der Realität wieder aufbauen können. Als er Ende des letzten Jahres die Bilder der Erdbebenkatastrophe in Bam sah zum Beispiel. Vor allem die leidenden Kinder machten ihn fast verrückt, sagt er, weil er selbst Vater zweier Kinder ist.

Um wenigstens etwas zu tun, beteiligt sich Asisi jetzt an der Benefizausstellung für die Erdbebenopfer in Bam im Kudamm-Karree, die die Initiative „Direkthilfe Bam“ in Zusammenarbeit mit der Aktion „Menschen helfen!“ des Tagesspiegel veranstaltet. Vom 13. bis zum 19. März werden dort Werke von mehr als 30 deutschen und iranischen Künstlern – darunter auch Elvira Bach, Burkhard Held, und Akbar Behkalam – zum Kauf angeboten. Der Erlös kommt dem Aufbau einer Kinder- und Jugendeinrichtung in Bam zugute.

Yadegar Asisi wird in der Ausstellung eine Skizze für eines seiner letzten Projekte anbieten: Anlässlich des Wettbewerbs für die Bebauung des „Ground Zero“ in New York entwickelte der Künstler gemeinsam mit dem Architekten Daniel Libeskind einen Film, der dessen Pläne für das Gelände als Simulation auf die Leinwand warf. Asisi hat einen Entwurf für dieses Projekt ausgesucht, obwohl er auch Porträts und Aquarelle malt. Das hat seinen Grund: Die Herstellung von Panoramabildern und -filmen ist seine Leidenschaft sagt er. „Und wenn ich ein Stück ihrer Entstehung gebe, gebe ich etwas, das von Herzen kommt.“ ase

Ausstellung bis 19. März im Ku‘damm-Karree, Kurfürstendamm 208, Vernissage heute ab 18 Uhr. Öffnungszeiten: Mo-Fr 14-20 Uhr, Sa 11-18 Uhr, So 10-20 Uhr. Spenden für die Aktion „Menschen helfen!“ an: Der Tagesspiegel e.V., Verwendungszweck „Menschen helfen!“, Ktnr. 250030942, Berliner Sparkasse, BLZ 100 500 00. Bitte Namen und Anschrift komplett für die Spendenquittung angeben.

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