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Polizisten sichern den Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor nach dem Silvesterfeuerwerk zum Jahreswechsel 2022/2023.

© dpa / Christophe Gateau

„So ein Scheiß behindert lebenswichtige Hilfe“: Wie ein Berliner Katastrophenschützer die Silvesternacht erlebte

Auf Twitter macht ein Katastrophenschutz-Mitarbeiter seinem Ärger über die Ausschreitungen in der Silvesternacht Luft. Er fordert Schritte vonseiten der Justiz.

Die Berliner Silvesternacht ging nicht ohne Folgen über die Bühne: Während Reinigungsfahrzeuge noch den letzten Raketenmüll und Sektflaschen beseitigen, hat die letzte Nacht Diskussionen um Böllerverbote und beschränkte Abbrennplätze entfacht. Der Grund ist die erschreckende Bilanz zum Jahreswechsel: Polizei und Feuerwehr sind geschockt von der aggressiven Stimmung und gezielten Angriffen gegen Bürger:innen und Einsatzkräfte.

Auf Twitter meldete sich ein Katastrophenschutz-Mitarbeiter zu Wort, weil er sich seine „Gedanken von der Seele tippen“ müsse, wie er schreibt. Er war in der letzten Nacht im Einsatz und ist von den Geschehnissen verärgert. Der User „KB11_1“ beschreibt etwa eine Szene, in der Jugendliche gezielt Feuerwerkskörper in angekippte oder geöffnete Fenster von Gebäuden und Autos warfen.

Die Jugendlichen waren durch Einsatzkräfte nicht aufzuhalten, „erst mehrere Polizeibeamte machten ausreichend Eindruck, dass diese davon abgelassen haben.“ Parallel dazu wurden Einsatzkräfte angegriffen und beschossen, eine Einsatzhundertschaft musste für Schutz sorgen. „So ein Scheiß behindert den geordneten Einsatzablauf und verzögert eventuell lebenswichtige Hilfe“, schimpft der Twitter-User.

Er äußerte sein Unverständnis über das Verhalten so mancher Berliner:innen: „Nun stellt jede/r Einzelne privaten Bedürfnisse, teils freiwillig – teils nicht – zurück und muss in Ausübung des Dienstes an der Bevölkerung Angst haben“ twitterte er. Der Silvesterabend, den man im Dienst statt im privaten Kreis verbringt, wird den Einsatzkräften mit Aggressionen gedankt, sagte er.

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Aber nicht nur die Aggressionen gegen Diensthabende schockiere ihn, auch die Tatsache, dass Randalierende völlig rücksichtslos handelten: „Ich musste heute Nacht einer 88-jährigen Dame erklären, dass durch den Brandschaden ihre Wohnung nicht länger bewohnt werden kann bis alle Schäden behoben sind. Es tut in der Seele weh, dass durch diese Unvernunft selbst die Vulnerabelsten unserer Gesellschaft getroffen werden“, mahnte er.

Der Katastrophenschutz-Mitarbeiter forderte ein konsequentes Vorgehen: „Offen ausgetragene Feuergefechte, vorsätzliche Brandstiftungen, vorsätzliche gefährliche Körperverletzungen usw. dürfen NICHT toleriert werden“, schrieb er und forderte konkrete Schritte in den nächsten Monaten. Er schlug öffentliche Abbrandplätze vor, an denen exklusiv Pyrotechnik erworben werden kann und zwar nur zum sofortigen Gebrauch.

Mit diesen Ideen ist der Twitter-User nicht alleine: Die explosive Stimmung auf den Straßen Berlins in der Silvesternacht hat bei unterschiedlichen Stellen für Diskussionen gesorgt. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) zeigte sich geschockt über die Attacken der letzten Nacht und erwägt eine Ausweitung der Böllerverbotszonen. Sie kündigte an, die Konsequenzen der vergangenen Nacht im Senat zur Diskussion zu stellen.

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