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Die Remise aus der Gründerzeit in der Koloniestraße 10, dahinter stehen bereits Wohnhäuser mit Mikroapartments.

© Doris Spiekermann-Klaas TSP/Doris Spiekermann-Klaas TSP

Spatzen könnten gestört werden: Gericht stoppt Abriss der „Kolonie 10“ in Berlin-Wedding

Ein Investor aus Bayern will auf dem Gelände des Kulturhofes Mikroapartments errichten. Seit langem wehren sich der Bezirk Mitte und die Bewohner dagegen – nun stoppte das Gericht den Abriss.

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In einem Eilverfahren hat das Berliner Verwaltungsgericht den Abriss von Gebäuden im „Kulturhof Kolonie 10“ gestoppt. Das teilte die Behörde am Freitag mit. Demnach dürfen die Arbeiten in dem alten Remisenhof in Gesundbrunnen zum Schutz von Spatzen vorerst nicht fortgesetzt werden.

Der Münchner Immobilieninvestor Romeo Uhlmann will hier Mikroapartments bauen. In den vergangenen Jahren hatte der Eigentümer mehrmals beantragt, die ehemaligen Gewerberäume abzureißen, was das Bezirksamt Mitte mit Naturschutzgutachten untersagte. Anfang Januar hatten die Abrissarbeiten begonnen.

Naturschützer hatten gegen den Abriss und die Beseitigung von Vegetation geklagt. Mit Erfolg. Das Gericht entschied nun, durch Lärm, Staub und Erschütterungen bestehe „die konkrete Gefahr, dass die Fortpflanzungs- und die Ruhestätten der Spatzen geschädigt bzw. gestört würden“. Zudem fehle es an einem Ausgleichskonzept, „das die drohenden Verstöße gegen den Artenschutz kompensieren könnte“. Gegen den Beschluss kann noch Beschwerde eingelegt werden.

Bevor das Grundstück 2016 verkauft wurde, lebten hier 40 Bewohner, Künstler und Gewerbetreibende. Seit 2018 stehen die anliegenden Garagen leer. Ein alternatives Baukonzept des Bezirks, nach dem neue Wohnungen entstehen und der Hof aus der Gründerzeit erhalten bliebe, hatte der Eigentümer abgelehnt.

Erst im November hatte das Gericht zugunsten des Haussperlings geurteilt: Der Abriss von Gebäudeteilen des Jahn-Sportparks wurde gestoppt. (mit juw)

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