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Solidarität unter den Bürgern, ein respektvoller Umgang in der Politik - die Zukunft Stiftung Berlin sieht Gutes in der Krise.

© Felix Hörhager/dpa

Welche guten Erfahrungen kommen aus der Coronakrise?: Stiftung Zukunft Berlin startet Projekt über die positiven Seiten der Pandemie

Sachlichkeit in der Politik, Solidarität unter den Bürgern – die Coronakrise bringt nicht nur Schlechtes. Eine Sondertagung widmet sich diesen Aspekten.

Die Coronakrise bringt auch positive Erkenntnisse. Welche guten Erfahrungen kann die Stadtgesellschaft mitnehmen in die Zeit nach der Pandemie? Mit dieser Frage will sich die Stiftung Zukunft Berlin im Rahmen einer Sondertagung ihres Berlin-Forums in der kommenden Woche intensiv beschäftigten. Bereits jetzt zeichneten sich erste Lehren für die Zukunft ab.

Das neue Projekt stellten am Donnerstag der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Volker Hassemer, der frühere Bischof Markus Dröge und die ehemalige Familienministerin Christine Bergmann in einer Videokonferenz vor.

Besonders hoben sie die neue Solidarität hervor, die spürbar werde in der Krise, und sprachen von einer neuen Sachlichkeit in der Politik. Schaukämpfe dort hätten deutlich abgenommen, sagte Markus Dröge.

Er wies auch auf die große Hilfsbereitschaft hin, die sichtbar werde, sowie auf die vielen Nachbarschaftsinitiativen. Da sei eine neue Kreativität der Mitmenschlichkeit entstanden. 

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Zur Sprache kamen aber auch die negativen Erscheinungen. Die immer weiter auseinander klaffende Schere zwischen Schülern aus bildungsnahen und bildungsfernen Familien zählt ebenso dazu, wie sich verschärfende Verteilungskämpfe etwa zwischen Einzelhandel und Online-Geschäften. Auch die kursierenden Verschwörungtheorien gehören in diesen Zusammenhang.

„Wir dürfen uns nicht erst um Probleme kümmern, wenn die Krise nicht mehr akut ist“, sagte Hassemer. Vor allem aber gehe es der Stiftung darum, wichtige Lehren zu bewahren, wie die des gegenseitigen Respekts, der jetzt allenthalben sichtbar wird, und der Rücksichtnahme auf andere.

Politiker, Filmschaffende und Unternehmer sind zur Diskussion geladen

Zu ihrem Forum haben sie neben den Fraktionsvorsitzenden der Parteien Repräsentanten aus vier gesellschaftlichen Bereichen eingeladen. Den Präsidenten der Deutschen Filmakademie, Ulrich Matthes, wollen sie zum Thema Kultur hören, den Sportsoziologen Sebastian Braun zum Thema Sport, den Präsidenten der Diakonie, Ulrich Lilie, zum Sozialen und zur Religion und die Unternehmerin Verena Pausder zur Wirtschaft.

Es gehe darum, Verabredungen für die Zukunft zu treffen, damit das, was derzeit in der Gesellschaft gut funktioniert, auch dann noch Bestand hat, sagte Hassemer. Christine Bergmann zeigte sich vor allem beeindruckt von einer neuen Qualität in der Politik.

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Die gewachsene Fähigkeit, auf Fachleute zu hören, habe sie mit großer Zustimmung, fast Euphorie miterlebt, erzählte die Ex-Ministerin. „Wir wollen jetzt schon überlegen, was getan werden muss, damit nach der Krise nicht jeder wieder in den alten Gräben verschwindet“, sagt Markus Dröge.

Dabei handele es sich bewusst um ein Projekt der Berliner Stadtgesellschaft, betonte Volker Hassemer. Das Forum soll der Startschuss sein für eine breite Diskussion in der Stadt über die neuen Herausforderungen. „Wir sammeln in der Krise gerade gemeinsam Erfolge, und wir wollen diese Erfolge in die Zukunft tragen.“

Als Kick Off wird das Berlin Forum am 13. Mai von 16 bis 18 Uhr im lokalen Fernsehsender Alex TV übertragen. Wer mehr erfahren möchte, kann sich auf der Seite www.berlinforum.berlin Themen früherer Foren anschauen. Dort gibt es auch Kontaktmöglichkeiten für alle, die eigene Ideen einbringen wollen.

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