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Jugendliche im Mittelpunkt: ein Besucher der letztjährigen Tincon.

© Foto: Alice Plati / Tincon

Stitchen mit Rechten, Umgang mit Dickpics und Gender-Identität: Bei der Digitalkonferenz Tincon in Berlin setzen Jugendliche die Themen

Vom Klimawandel bis zur Gender-Identität, von Social Media bis zum Umgang mit Geld: Projektleiterin Sheherazade Becker gibt einen Überblick über die Tincon.

Frau Becker, was erwartet Berliner Jugendliche und Schulklassen bei der Tincon?
Die Tincon beschäftigt sich grundsätzlich mit allen Themen, die junge Menschen im Digitalen betreffen. Und das ist wirklich sehr breit gestreut. Da geht es um Politik, Gesellschaft und Naturwissenschaften, aber auch um Social Media, Gender-Identität, Bildung und soziale Gerechtigkeit. Wir räumen dem Thema „Medienkompetenz“ einen bedeutenden Platz ein und sehen das als außerschulisches, ergänzendes Bildungsangebot.

Was sind die Highlights beim Thema „Medienkompetenz“?
Wir haben zum Beispiel den Talk „Mit Rechten stitchen!?“ „Stitchen“ ist eine Funktion, mit der man bei Tiktok auf Videos anderer Nutzer:innen reagieren kann. In dem Talk geht es also um die Frage, wie man mit rechten Inhalten umgeht, ob man mit Rechten reden soll. Ein weiteres Highlight ist der Workshop zum Thema „Dickpics“, bei dem wir mit der Initiative „Innocence in Danger“ zusammenarbeiten. Hier geht es darum, wie man mit Penisbildern und Pornos umgeht, die man ungefragt geschickt bekommt. Dieser Workshop stieß schon bei den Tincons in Köln und Hamburg auf große Resonanz.

Der Workshop richtet sich auch an Lehrkräfte.
Genau. Es geht auch darum, wie sich Lehrkräfte verhalten können, wenn solche Bilder im schulischen Umfeld empfangen oder verschickt werden. Also: Wie redet man mit den Schüler:innen darüber? Wie ordnet man das Geschehene ein, wenn Grenzen überschritten wurden? Und wann ist es sinnvoll, die Strafverfolgungsbehörden einzuschalten?

Tincon-Projektleiterin Sheherazade Becker.
Tincon-Projektleiterin Sheherazade Becker.

© Foto: Julian Busch

Einen weiteren Schwerpunkt bilden die „MINT“-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Wie muss man sich das vorstellen?
Ein Highlight ist der Talk von „DoktorWissenschaft“: Er ist Akkuforscher und Youtuber und spricht über „E-Autos: Hoffnung oder Hype?“. Ein weiteres Highlight ist „Das hast du so noch nie gesehen – Wissenschaft in Bildern“. Das ist ein Talk von Anna Hoffmann vom WDR-Instagram-Kanal „Beautyquarks“, in dem es darum geht, wie faszinierend und schön Dinge unter dem Mikroskop erscheinen.

Ein Workshop dreht sich darum, wie man finanziell den Durchblick behält. 

Sheherazade Becker, Projektleiterin

Teil des Tincon-Programms ist der Themenkomplex „Wirtschaft und Cash“. Welche Events können Sie da besonders empfehlen?
Wir finden gemeinsam mit der Digitalkonferenz re:publica statt – und „Cash“ ist deren diesjähriges Motto. Wirtschaft und Wirtschaftsbildung gehören aber auch zu den Kernthemen der Tincon selbst. Als Highlight sehe ich den Workshop von Victor Neumann und Jana Tichauer, „Wie kriegst Du Deine Finanzen in den Griff?“. Ich glaube, jeder Jugendliche war schon mal in der Lage, dass am Monatsende kaum Geld übrig war. Der Workshop dreht sich darum, wie man da finanziell den Durchblick behält.

Was gibt’s noch zum Thema „Cash“?
Da ist das Panel zu „Finfluencer:innen“, einem Thema, das bei Jugendlichen äußerst beliebt ist. Finfluencer:innen erklären mir online, wie ich sehr schnell Geld verdienen und anlegen kann. In dem Panel geht es darum, wie man die seriösen von den weniger seriösen Quellen unterscheidet. Ein weiteres Thema wird als Live-Podcast aufbereitet. Solveig Gode und Leo Ginsburg von „Macht und Millionen“ sprechen über den Fall der „Kryptoqueen“ Ruja Ignatova, die mit ihrer Kryptowährung Onecoin Millionen Kund:innen betrogen hat – und die sich seit fünf Jahren auf der Flucht befindet. Der Podcast verbindet „True Crime“ mit Wirtschaftskriminalität – und ist einfach mal eine andere Herangehensweise an das Thema „Wirtschaft“.

 Es gibt auch Gaming-Areas, in denen die Jugendlichen mit der 3D-Brille in Virtual-Reality-Spielen den Klimawandel bekämpfen. 

Sheherazade Becker, Projektleiterin

Welche Stichworte fehlen noch?
Es gibt wirklich enorm viel zu entdecken! Wir haben einen riesigen Making-Space, in dem die Teilnehmer:innen an den Stationen unter anderem Roboter programmieren, löten und sich im 3D-Druck ausprobieren können. Außerdem haben wir Gaming-Areas, in denen sich die Jugendlichen „Minecraft“-Herausforderungen stellen oder mit der 3D-Brille in Virtual-Reality-Spielen den Klimawandel bekämpfen – und damit ihre kognitive und körperliche Konstitution trainieren. Wir haben auch einen sehr schönen Garten, in dem man sich untereinander vernetzen und miteinander quatschen kann. Oder man gestaltet dort sein eigenes T-Shirt an der Siebdruck-Station und wird an der Näh-Station kreativ.

Warum ist ein Format wie die Tincon wichtig?
Weil es dringend eine Veranstaltung geben muss, die sich den Themen der jungen Menschen widmet. Wir fördern ganz aktiv junge Sprecher:innen – und arbeiten auch bei Vorbereitung, Planung und Durchführung mit jungen Menschen zusammen. Jugendliche setzen bei uns die Themen, geben Input, was sie interessiert, was sie auf der Bühne haben wollen – wir kuratieren das Programm entlang ihrer Interessen.

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