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Pariser Vorbild. In Frankreich waren Seypes Hände beliebtes Motiv.

© Valentin Flauraud

Street-Art zum Mauerfall-Jubiläum: Kunstprojekt in Berlin droht an Bürokratie zu scheitern

Der französische Street-Art-Künstler Saype will sein Projekt „Beyond Walls“ dieses Jahr nach Berlin bringen. Doch nun steht der Plan auf der Kippe.

Das zeltähnliche Dach des Sony Centers, der würfelförmige Eingang zum S-Bahnhof, eine lang gezogene Grünfläche. Darauf: sechs riesige Hände, die zum Händedruck ineinandergreifen. So zumindest der Plan. Der französische Street-Art-Künstler Saype will zum Mauerfall-Jubiläum in diesem Jahr sein Projekt „Beyond Walls“ nach Berlin bringen. Der Plan droht jedoch an der Berliner Bürokratie zu scheitern.

Saype, der seinen bürgerlichen Namen nicht preisgibt, will sein Projekt in fünf Jahren auf fünf verschiedene Kontinente bringen. Bisher war es in Paris, in Andorra und Genf zu sehen. Berlin war als Standort eigentlich nicht geplant. Zum 30-jährigen Jahrestag des Mauerfalls in diesem November passe es allerdings perfekt in die Stadt, sagt der Künstler im Telefonat mit dem Tagesspiegel. Der genaue Ort? Die Rasenfläche zwischen Potsdamer Platz und Mendelssohn-Bartholdy-Park. Saype sagt, es gehe bei „Beyond Walls“ darum, Menschen miteinander zu verbinden – über Grenzen hinweg.

Seit Anfang Mai wird das Projekt geplant, seitdem habe man die Bezirks- und Parkverwaltungen sowie die Kunstkommission um entsprechende Genehmigungen gebeten. Auch der Mauerpark und der Park am Gleisdreieck kamen als Standorte infrage. Auf der Grünfläche am Potsdamer Platz schien es schließlich zu klappen. Nun erteilte jedoch die Fachkommission für Kunst im Stadtraum die Absage. Man wolle den Park für die Arbeit an dem Projekt nicht für Besucher sperren, heißt es in einer Stellungnahme.

Die Stadtverwaltung von Paris hat sich eingeschaltet

Pascal Feucher von der Urban Spree Galerie kann das nicht nachvollziehen. Er unterstützt den französischen Künstler bei der Umsetzung des Projekts in Berlin. „Es wirkt, als wolle niemand die Verantwortung übernehmen, endgültig Ja zu sagen“, erzählt er frustriert.

Nun habe sich auch die Stadtverwaltung von Paris eingeschaltet, wo das Projekt im Juni bereits erfolgreich war und 30.000 Besucher anzog, und empfehle es den Berliner Behörden

Der 30-jährige Künstler und sein dreiköpfiges Team brauchen etwa zehn Tage, um die umweltschonende Farbe aus Kohle und Kreide auf die Rasenfläche zu sprühen. Danach wäre das riesige Graffito wieder frei zugänglich, der Park könnte wie gewohnt genutzt werden. Der Händedruck ist etwa zwei bis vier Wochen zu sehen, bis er von alleine verbleicht.

Ob das Engagement der Pariser Kollegen die Berliner Behörden erweichen kann, wird sich zeigen. Die zuständige Berliner Kommission will den Fall immerhin noch einmal prüfen. So langsam wird die Zeit nun knapp, denn um bis zum 9. November fertig zu sein, müsste der Künstler eigentlich kommende Woche mit dem Sprühen beginnen.

Jette Wiese

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