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Kick-off Tagesspiegel macht Schule – Digital, hier von links: Anke Myrrhe, Katharina Günther-Wünsch, Stefanie Kreusel

© Stefanie Herbst/Stefanie Herbst

„Tagesspiegel macht Schule – digital“: Mit Medienkompetenz gegen den Weltuntergang

60 Klassen bundesweit nehmen an dem gemeinsamen Projekt von Tagesspiegel und Deutscher Telekom teil. Bei der Auftaktveranstaltung ist klar: Es steht viel auf dem Spiel.

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Den richtigen Umgang mit Medien lernen in Zeiten von Informationsflut, Künstlicher Intelligenz und Deepfake-Videos: Darum dreht sich das Projekt „Tagesspiegel macht Schule – digital“, das der Tagesspiegel gemeinsam mit der Deutschen Telekom entworfen hat und das nun in die zweite Runde gegangen ist. 60 Schulklassen aus ganz Deutschland nehmen teil. Beworben hatten sich nach der sehr erfolgreichen ersten Projektphase mehr als 100: „Wir freuen uns sehr über das riesige Interesse“, sagte die stellvertretende Tagesspiegel-Chefredakteurin Anke Myrrhe am Montag beim offiziellen Kick-off in Berlin. „Vielleicht können im nächsten Jahr noch mehr teilnehmen.“

Das Grundprinzip: Ab dem 10. Februar bekommen Schülerinnen und Schüler drei Monate lang vollen Zugriff auf das E-Paper und alle Plus-Angebote des Tagesspiegels. Dazu gibt es pädagogisch geprüftes Lehrmaterial, mit dem sie trainieren können, sich kritisch mit tagesaktuellen Medien auseinanderzusetzen, Informationen zu lesen, zu verstehen, einzuordnen und auch selbst Artikel zu schreiben sowie Podcasts und Videos zu produzieren.

Das Material ist digital verfügbar und kann von den Lehrkräften im Unterricht je nach Bedarf eingesetzt werden. Zusätzlich gibt es im zweiten Durchlauf des Projekts Module zur Berufsorientierung, zur Weiterentwicklung der Demokratie- und Debattenkompetenz bei jungen Leuten und zum Oberthema „Digitales Lehren und Lernen“.

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„Tagesspiegel macht Schule – digital“ sei die Antwort auf eine Informationsflut, die selbst für Profis nicht einfach zu überblicken sei, sagte Myrrhe. Plattformen wie TikTok, Facebook oder X seien nicht nur Kanäle, sondern könnten, wie derzeit etwa in den USA zu sehen sei, auch zur Beeinflussung und Meinungsmanipulation genutzt werden. Resignation wäre leicht – „aber wir stellen uns der Herausforderung und blicken positiv in die Zukunft“, sagte die stellvertretende Chefredakteurin.

Innerhalb des Projekts könnten nicht nur journalistische Grundsätze wie das Zwei-Quellen-Prinzip vermittelt, sondern durch Redaktionsbesuche auch ganz konkret Gerüchte über das journalistische Arbeiten abgebaut werden. „Bei uns ruft morgens nicht Olaf Scholz an und sagt uns, was wir berichten sollen“, sagte Myrrhe. „Wenn Schüler an unseren Morgenkonferenzen teilnehmen, sind sie oft überrascht, dass wir gar nicht alle einer Meinung sind und dass über viele Themen konstruktiv gestritten wird.“

Digitale Kompetenz, Flexibilität und Kreativität sind gefragt

Das digitale Zeitalter erfordere neue Fähigkeiten wie digitale Kompetenz, Flexibilität und Kreativität, sagte Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) zum Projektstart. „Auf junge Menschen strömen tagtäglich Informationen ein.“ Digitale Medien seien ein zentrales Element des politischen Diskurses. „Deshalb ist es so wichtig, sich die Einflussnahmen und Manipulationen, die möglich sind, bewusst zu machen und sie einschätzen zu können.“

Es ist wichtig, sich die Einflussnahmen und Manipulationen, die möglich sind, bewusst zu machen und sie einschätzen zu können.

Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU)

Auch, weil Berlin das Wahlalter auf 16 heruntergesetzt habe, müssten junge Menschen in die Lage versetzt werden, informierte Entscheidungen zu treffen, betonte die Senatorin. „Tagesspiegel macht Schule – digital“ sei eine wichtige Gelegenheit, diese Fähigkeiten zu entwickeln. Wie schon im ersten Projektdurchlauf lud Günther-Wünsch die Teilnehmenden erneut ein, ihr nach Abschluss die Ergebnisse in der Bildungsverwaltung persönlich zu präsentieren.

Medienkompetenz sei nicht nur der Schlüssel für eine individuelle erfolgreiche Zukunft, sagte Stefanie Kreusel von der Deutschen Telekom AG, die das Projekt inhaltlich und finanziell unterstützt. Desinformation, befördert und beschleunigt durch die neuen Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz und Deepfake-Videos, sei global das größte Risiko und auch eine Gefahr für den Wohlstand und den Wirtschaftsstandort Deutschland. Fakten von Meinungen und Manipulationen unterscheiden zu können, werde immer wichtiger. Kreusel hob auch das neue Projektmodul zu Debatten- und Demokratiekompetenz hervor und betonte: „Unterschiedliche Meinungen machen uns nicht zu Feinden.“

Die Sieger des Videowettbewerbs „Dein Wunsch an die Politik“, der Teil dieses neuen Moduls ist, sollen von den Schülern selbst gewählt werden. Die meistgewählten Wünsche werden außerdem mit der Tagesspiegel-Redaktion und Politiker:innen diskutiert. Im Modul Berufsorientierung können die teilnehmenden Schüler:innen und Schüler zudem Einblicke in die Arbeit der Deutschen Telekom AG erhalten und sich in Zusammenarbeit mit der IHK über duale Ausbildungsberufe informieren. „Es muss nicht jeder Abitur machen“, betonten sowohl Kreusel als auch Günther-Wünsch.

Ein mahnendes Wort an die Politik richtete Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, in einer Videobotschaft an die Politik: Die dürfe Schulen bei der Förderung der digitalen Kompetenzen junger Menschen nicht alleine lassen und müsse „zügig“ den Digitalpakt 2.0 erneuern.

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