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Aufbauarbeit. Auf dem Tempelhofer Flughafengelände laufen die Vorbereitungen für das Volksfest am Wochenende. Die Eingänge werden nachts verschlossen und auch der Zaun bleibt stehen. Ein offiziell aussehendes Informationsblatt für die Anwohner, in dem das Gegenteil behauptet wurde, ist eine Fälschung. Foto: Günter Peters

© Guenter Peters

Zukunft des Flughafengeländes: Tempelhof bleibt Volkswiese bis 2017

Die Spannung steigt. Wenn am Samstag die Öffnung des Tempelhofer Feldes gefeiert wird, rückt auch wieder die Frage nach der Zukunft des riesigen Flughafengeländes in den Mittelpunkt. Bisher ist erst der ungefähre Rahmen absehbar.

Die große Fläche in der Mitte bleibt frei, das Flughafengebäude wird erhalten, aber um Ausmaß und Art der künftigen Randbebauung – im Norden und Osten Wohnungen, im Süden und Westen Gewerbe – wird gestritten. Wenn in frühestens zwei Jahren die Bagger anrücken, werden sie ohnehin noch keine Baugruben ausheben, sondern die Grünfläche bearbeiten, damit sie zum Landschaftspark wird – und 2017 zur Gartenbauausstellung.

Nach Auskunft der Stadtentwicklungsverwaltung will Senatsbaudirektorin Regula Lüscher im Juni die Planung präsentieren. Zurzeit wird hinter den Kulissen gearbeitet. So wird eine Projektträgergesellschaft zur Entwicklung der Fläche gegründet – nach Vorbild der Wissenschaftsstadt Adlershof. Die „Tempelhof Projekt GmbH“ ist als Ableger der Wista-Managementgesellschaft geplant – und wird wohl auch von deren Chefs Hardy-Rudolf Schmitz und Gerhard Steindorf geführt.

Bei der Frage nach der Bebauung hat sich der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nach Auskunft von Bürgermeister Franz Schulz (Grüne) in einer Stellungnahme für den Senat „gegenüber dem Columbia-Quartier noch einmal sehr kritisch ausgelassen“. Schulz hält das Vorhaben „stadtklimatisch und ökologisch für Unsinn“, weil das neue Viertel abgelegen sei und den Luftaustausch zwischen Innenstadt und Freifläche verhindere. Lüscher habe zugesichert, die Bedenken im neuen Planwerk Innenstadt zu berücksichtigen.

"Hochwertige, lockere Bebauung" gewünscht

Im Süden ist Gewerbe vorgesehen, am Tempelhofer Damm ein Mischgebiet, das im Flächennutzungsplan „Gewerbe- und Dienstleistungsschwerpunkt für zukunftsfähige Technologien“ heißt. Wohngebiete sind im Osten und Norden geplant. Das dortige Columbia-Quartier könnte sich laut Schulz auch auf die Nordseite des Columbiadamms ausdehnen. Die Folge wäre aus seiner Sicht ein absehbarer Lärmkonflikt mit dem dort vorhandenen Sportplatz. Schulz will möglichst viel Platz für Sport und Grün sichern.

Für das Neuköllner Quartier wünscht sich der dortige Baustadtrat Thomas Blesing (SPD) eine „hochwertige, lockere Bebauung“, die Wohlhabende anlocken und auf den Schillerkiez abstrahlen soll.

Richtig losgehen soll es ohnehin erst nach der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) 2017. Für die wird nach Auskunft der Stadtentwicklungsverwaltung demnächst eine GmbH gegründet, an der neben dem Land auch der Bund beteiligt sei. Die Ergebnisse des Wettbewerbs zur Parkgestaltung sollen in den zum Jahresbeginn 2011 startenden Wettbewerb für die IGA einfließen. Etwa ab Anfang 2013 soll dann die erste Erde für Park und Gartenschau bewegt werden. Parallel vermarktet die Berliner Immobilienmanagement-Gesellschaft (BIM) weiter das riesige Gebäude. Man habe konstant etwa 100 dauerhafte Mieter, sagt BIM-Sprecherin Katja Potzies. Das Interesse an Sondervermietungen für Veranstaltungen nehme dagegen weiter zu.

Die überraschendste Nachricht fanden Anwohner am Dienstag in ihren Briefkästen: Darin wurde ihnen mitgeteilt, dass das Gelände auch nachts geöffnet bleibe und der Zaun demnächst abgebaut werde. Allerdings war die scheinbar vom Senat stammende Info gefälscht.

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