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Buddelverbot. Der Baustopp für das Motel One-Hotel verzögert das Projekt.

© Kai-Uwe Heinrich

Stopp für Hotelbau am Alexanderplatz in Berlin: Tunnel der U2 sackt um sechs Zentimeter ab

Am Alexanderplatz ist der Tunnel der U2 durch den Bau eines Riesenhotels um sechs Zentimeter abgesackt. Die Züge fahren nur mit Tempo 15, das Hotel darf nicht weitergebaut werden.

Das ist zu viel. Um 0,8 Zentimeter hätte der Boden um den Tunnel der U-Bahn-Linie U 2 sowie den Überführungstunnel zur U 5 nachgeben dürfen – sechs Zentimeter sind es schon geworden. So weit ist der Tunnel, der dabei auch noch leicht gekippt ist, inzwischen abgesackt. Jetzt hat die BVG den Bau des Riesenhotels an der Grunerstraße nahe dem Alexanderplatz in Mitte stoppen lassen, wie Sprecherin Petra Reetz am Mittwoch bestätigte. Die Baugrube ist vermutlich die Ursache des Absackens. Akut bestehe keine Gefahr, sagte U-Bahn-Bauchef Uwe Kutscher; die Züge fahren – mit nur noch 15 km/ in diesem Bereich – weiter. Der Tunnel dürfe jetzt aber keinen weiteren Millimeter nachgeben.

Das Ausbaggern der Baugrube sei vorher nicht als kritisch eingestuft worden, sagte Kutscher. Setzungsmessungen habe es deshalb auch nur alle vier Wochen gegeben. Ende der vergangenen Woche war es wieder so weit – mit dem fatalen Ergebnis. Nun wird nach den Ursachen gesucht. Und permanent gemessen.

„Bevor nicht sicher ist, dass nichts weiter passiert, darf nicht mehr gebaut werden“, sagte Reetz. Projektentwickler Wilfried Euler von der IVG Immobilienverwaltungsgesellschaft war am Mittwochnachmittag nicht zu erreichen. Er baut an der Grunerstraße in Nachbarschaft zum Cubix-Kino für die Hotelgruppe Motel One deren größtes Haus in Deutschland – mit 19 Etagen und 708 Zimmern. 95 Millionen Euro kostet der Bau.

Hotel soll 2017 öffnen

Nach den bisherigen Plänen sollte das Hotel 2017 eröffnen. Ob der Termin gehalten wird , muss sich nun zeigen. Die von der BVG verlangten Sicherheitszusagen können auf sich warten lassen. Zuvor stand dort der Plattenbau des ehemaligen DDR-Gesundheitsministeriums, der schon vor Jahren abgerissen worden war. Die Fläche wurde als Parkplatz genutzt.

Die Gleise seien auch im abgesackten Bereich noch stabil, versicherte Kutscher. Der Schotter, auf dem sie liegen, rutsche einfach nach. Allerdings bestehe die Gefahr, dass es zu Rissen an der Tunnelwand kommt. Die „äußerste Schmerzgrenze“ sei bereits erreicht. Sollte der Tunnel weiter kippen, würden die Züge durch die Schräglage früher oder später an der Decke streifen, sagte Kutscher.

Der Tunnel könne wieder „gehoben“ werden, um ihn zumindest annähernd wieder in seine alte Lage zu bringen. Dazu müsste ein Spezialmaterial unter der Röhre in die Erde gepresst werden, das den Tunnel nach oben drückt. Technisch sei dies möglich, aber das Verfahren sei aufwändig, sagte der U-Bahn-Bauchef weiter.

Probleme auch bei Mall of Berlin

Auch beim Bau des Einkaufszentrums Mall of Berlin am Leipziger Platz hatte es 2012 erhebliche Probleme gegeben. Dort musste der Verkehr der U 2 mehrere Wochen zwischen Potsdamer Platz und Mohrenstraße unterbrochen werden, nachdem in die Baugrube Wasser eingedrungen und Erde weggespült worden war. Auch hier waren zusätzliche Sicherheitsnachweise erforderlich.

Beim geplanten Bau eines Wohnturms mit 39 Stockwerken an der Ostflanke der Alexanderstraße hatte die BVG bereits im Vorfeld 2014 ihr Veto ausgesprochen, weil dort in unmittelbarer Nähe der Tunnel der U 5 liegt, der durch einen in der Erde steckenden Fundamentblock gefährdet werden könnte. Die Pläne zum Bauen laufen weiter.

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