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Auf U-Bahnline 2 wird neue Technik installiert

© imago/Schöning/IMAGO/Schoening

U2 in den Herbstferien gesperrt: Berliner Verkehrsbetriebe schalten neues, digitales Stellwerk ein

Die alte Technik ist 40 Jahre alt. In den Herbstferien schaltet die BVG auf der U-Bahn-Linie 2 ein neues digitales Stellwerk ein, die Strecke wird deshalb gesperrt. Was das für Fahrgäste bedeutet.

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Noch klackern tausende mechanische Relais unter dem Alexanderplatz. Das Stellwerk, von dem ein Abschnitt der U-Bahnlinie 2 gesteuert wird, ist genau 40 Jahre alt, stammt also noch aus DDR-Zeiten. Nun wird es ersetzt durch digitale Technik, ein sogenanntes elektronisches Stellwerk.

Da dazu auch viele neue Kabel verlegt werden müssen, bleibt die U2 in den Berliner Herbstferien gesperrt, und zwar auf dem Abschnitt Stadtmitte bis Senefelderplatz. Von Montag, 20. Oktober, bis Sonntag, 2. November, fahren hier nur Busse. Aus Richtung Ruhleben beginnt der Ersatzverkehr bereits an der Anton-Wilhelm-Amo Straße (Mohrenstraße).

Sinnvoll sind die Ersatzbusse nur für Fahrgäste, die einen der gesperrten Bahnhöfe erreichen wollen. Ansonsten empfiehlt sich die weiträumige Umfahrung mit anderen Linien und der S-Bahn. Die U2 fährt im Westen von Ruhleben bis Stadtmitte und im Nordosten von Senefelderplatz bis Pankow.

Tausende Relais steuern unter dem Alex die U2

© Jörn Hasselmann

Am Montag informierte sich BVG-Chef Henrik Falk über den Stand des Umbaus. Die Sperrpause sei bewusst in die verkehrsärmere Ferienzeit gelegt worden, sagte Falk. Die digitale Technik sei auch eine Voraussetzung für einen möglichen teilautomatischen Betrieb der U-Bahn. Bislang plant die BVG auf den Linien U5 und U8 die Umrüstung auf die CBTC-Technik

Mit der „Communications-Based Train Control“ können die Züge in dichterem Takt fahren. Die Kapazität der Strecke wird erhöht, der Betrieb zuverlässiger und zugleich flexibler. Auf der U5 soll der CBTC-Betrieb 2029 und auf der U8 im Jahr 2032 starten. Fahrer wird es weiterhin geben, eine Vollautomatisierung wie in Nürnberg ist nicht geplant.

Rückkehr zum Vier-Minuten-Takt im Januar

Am Montag sagte Falk, dass geprüft werde, ob diese Technik auch auf weiteren Linien, zum Beispiel der U2 installiert werden kann. Für den Fahrgast ist eine andere Nachricht wichtiger: Ab dem 13. Januar will die BVG auf der U2 zum früheren Vier-Minuten-Takt zurückkehren. Dieser war wegen der Probleme mit Personal und Technik vor einem Jahr auf fünf Minuten gestreckt worden.

Falk betonte, dass der Takt „gesichert“ sei. Seit Anfang September bekommt die BVG jede Woche einen kompletten Zug (acht Wagen) der neuesten Baureihe. Bislang sind vier neue Züge unterwegs. Bis Jahresende sollen alle 140 Wagen in Dienst gestellt sein. Mehr Züge kann die BVG nicht auf einmal übernehmen. Wie berichtet, stellt der Hersteller Stadler sie deshalb auf einem Brandenburger Rangierbahnhof ab. Dort wurden sie sofort zunm Ziel von Graffiti-Schmierern.

13
Stellwerke von insgesamt 35 sind erst digital.

Stellwerke garantieren, dass immer nur ein Zug auf einem Gleisabschnitt fährt und keine Züge zusammenstoßen. Aktuell hat die BVG 35 Stellwerke, von denen erst 13 durch digitale Technik ersetzt wurden. Die Umrüstung werde noch mehr als zehn Jahre dauern, hieß es. Die alte Relaistechnik ist auf 40 bis 50 Jahre Betrieb ausgelegt, die Bauteile vom Alexanderplatz werden eingelagert als Ersatzteilspender für andere Stellwerke.

Die Vorteile des elektronischen Stellwerks sind laut BVG vielfältig: Die Technik ist deutlich platzsparender, effizienter und stabiler. Für die Fahrgäste bedeutet das: höhere Pünktlichkeit und konstanter Verkehr. Allerdings sind die Störungen durch Stellwerksfehler bei der BVG recht selten – anders als bei der S-Bahn und der Deutschen Bahn. Am Montagvormittag stoppte ein Brand in einem Stellwerk die Regionalexpresslinie RE1, die Züge fuhren nur bis Möser. Dort musste in Richtung Magdeburg in den Bus gestiegen werden.

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