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Uni-Besetzung in Berlin-Hellersdorf beendet: Palästina-Aktivisten verlassen Hörsaal der Alice-Salomon-Hochschule
Pro-palästinensische Aktivisten haben am Montag das Audimax der Hochschule besetzt gehalten. Die Uni-Leitung duldete die Aktion – und will weiter ins Gespräch mit den Aktivisten gehen.
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Nachdem dutzende pro-palästinensische Studierende und Aktivisten das zentrale Audimax der Alice-Salomon-Hochschule (ASH) in Marzahn-Hellersdorf am Montag besetzt gehalten hatten, haben die Aktivsten das Gebäude am Abend freiwillig verlassen. Das bestätigte ein Sprecher des Lagezentrums dem Tagesspiegel gegen 21.30 Uhr.
Die Polizei, die seit dem späten Nachmittag vor Ort an der Hochschule war, begleitete die Aktivsten dabei. Bis zum Nachmittag seien keine Straftaten festgestellt worden. Der Hauseigentümer habe auch keinen Strafantrag gestellt.
Die Besetzer hatten nach den Angaben eines Uni-Sprechers in den Mittagsstunden das Audimax nicht mehr verlassen. Hintergrund der Aktion war demnach der Nahostkonflikt. Es soll sich um schätzungsweise 60 Menschen gehandelt haben.
Gespräche sollen fortgesetzt werden
Die Präsidentin der Hochschule, Bettina Völter, unterhielt sich nach Angaben des Sprechers mit den Besetzern. Ihnen sei zugesichert worden, dass am Dienstag im Audimax ein Raum geschaffen werde, um weiter miteinander zu sprechen. Nach Angaben des Sprechers will die Hochschulleitung dazu am Dienstag auch eine Mitteilung veröffentlichen.
Zur Aktion war über Social-Media-Kanäle der pro-palästinensischen Szene in Berlin aufgerufen worden. Es ist zu vermuten, dass sich neben Studierenden auch ortsfremde Personen aus dem Milieu im besetzten Audimax aufgehalten hatten, darunter Akteure, die sich bereits an Besetzungen der Humboldt- und Freien Universität beteiligten. Bei diesen Aktionen kam es in der Vergangenheit zu zahlreichen Straftaten wie Sachbeschädigungen und Bedrohungen von Universitäts-Mitarbeitern.
Besetzer kündigten an, über Nacht bleiben zu wollen
Am Abend hatten die Besetzer via Instagram angekündigt, dass sie bis 21 Uhr im Hörsaal bleiben dürfen. Das sei laut Hochschul-Leiterin Bettina Völter der Zeitpunkt, zu dem das Gebäude für gewöhnlich abgeschlossen werde. In den sozialen Medien wirkte es zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht so, als würden die Demonstranten planen, die Besetzung am Abend zu beenden.

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Vielmehr war davon die Rede, dass man die Nacht in der Universität verbringen möchte. Es wurde dazu aufgerufen, sich den Besetzern anzuschließen, um sie zu unterstützen. Auf einem anderen Account einer mutmaßlichen Besetzerin hieß es, die Polizei werde den Hörsaal um 21 Uhr räumen. Unterstützer, die Barrikaden errichten wollen, sollten sich schnellstmöglich zur Hochschule in Hellersdorf begeben, hieß es.
Videos, die bei Instagram veröffentlicht wurden, zeigten Dutzende teils vermummte Aktivisten im Hörsaal. Auf englischsprachigen Transparenten wurde der Hochschule durch Schweigen eine Mitschuld am „Völkermord“ vorgeworfen. Auf anderen Bannern war „Free Palestine“ zu lesen, Israel sei ein „Apartheidstaat“ und betreibe „Genozid“. (mit dpa)
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