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Martina Regulin, Vorsitzende der GEW-Berlin
Pressefoto

© Chr. v. Polentz/transitfoto.de

Update

Unruhe in der Berliner Bildungsgewerkschaft: Zahlreiche Rücktrittsforderungen gegen Vorsitzende Martina Regulin

Nach Untreuevorwürfen gegen die Co-Chefin der Berliner GEW fordern eine Bezirksfraktion und mehrere prominente Mitglieder ihren Rücktritt. Regulin hingegen will im Amt bleiben.

Stand:

Nach Untreuevorwürfen gegen die Co-Vorsitzende Martina Regulin kommt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Berlin nicht zur Ruhe. Dem Tagesspiegel liegt ein gemeinsamer Beschluss der Bezirksleitung, des Personalrats und der GEW-Fraktion Tempelhof-Schöneberg vor, in dem Regulin aufgefordert wird, mit sofortiger Wirkung vom Vorsitz der GEW zurückzutreten. Sie habe mit der Überweisung von Geld satzungswidrig gehandelt, Vertrauen missbraucht und gegen gewerkschaftliche Werte verstoßen.

Darüber hinaus liegen dem Tagesspiegel mehrere Schreiben von exponierten Mitgliedern der Gewerkschaft vor: Regulins Rücktritt forderten in Zuschriften an sie oder an den Tagesspiegel etwa Klaus Will, ehemaliger Redaktionsleiter der GEW-Zeitung „bbz“, Wolfgang Harnischfeger, Mitgründer der Schulleitervereinigung in der GEW, Michaela Ghazi, GEW-Personalratsvorsitzende in Reinickendorf, und Ilse Schaad, Mitglied der gewerkschaftsinternen Revision. Die Kommission hatte zwei Überweisungen Regulins beanstandet und damit die Affäre ins Rollen gebracht.

Wie berichtet hatte Regulin im vergangenen Jahr zugunsten ihres ehemaligen Amtskollegen Tom Erdmann insgesamt rund 6000 Euro aus der Gewerkschaftskasse überwiesen. Regulin, deren Co-Chef inzwischen Gökhan Akgün ist, hatte die Summe nach zwei rechtlichen Gutachten aus eigener Tasche wieder erstattet und die Aktion als „Fehler“ bezeichnet.

Einen Rücktritt lehnte sie auf der GEW-Landesdelegiertenversammlung vergangene Woche trotz mehrerer expliziter Aufforderungen allerdings ab. Ein formaler Abwahlantrag wurde unter ihren Gegnern zwar diskutiert, aber letztendlich nicht gestellt.

Der Umgang mit der Affäre sorgt in der Landesgewerkschaft für großen Unfrieden: Viele Mitglieder finden es unerträglich, dass Regulin trotz ihres Verhaltens noch mindestens bis kommendes Frühjahr im Amt bleiben will, wenn der Landesvorstand regulär neu gewählt wird. Andere kritisieren die andauernde Unruhe und fordern eine Rückkehr zu den eigentlichen Aufgaben der Gewerkschaft in Berlin.

Hinweis der Redaktion: Dieser Text enthielt in einer früheren Fassung ein Zitat der GEW-Pressestelle, das nach der Veröffentlichung zurückgezogen wurde. Wir haben die entsprechende Passage entfernt.

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