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720 Millionen Euro kostet die Verlängerung der A100 von Neukölln nach Treptow.

© imago/Bernd Friedel

Verlängerung der A100 durch Berlin: Stau auf der neuen Autobahn wird eingeplant

Der neue Abschnitt der Stadtautobahn soll noch vor der Elsenbrücke in Betrieb gehen – ein Termin steht. Ampeln sollen Verkehrschaos auf den Straßen ringsum verhindern.

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Bei der Eröffnung der A100-Verlängerung vom Dreieck Neukölln zum Treptower Park wird der Stau gleich mitgeplant. Die Ampeln am Ende der Neubaustrecke sollen den Autoverkehr nur dosiert ins Stadtstraßennetz abfließen lassen, damit auf den umliegenden Kreuzungen kein Chaos ausbricht. „Dafür nehmen wir Rückstau auf der Autobahn in Kauf“, sagte Ronald Normann, Niederlassungsdirektor der Autobahn des Bundes (AdB), am Mittwoch im parlamentarischen Verkehrsausschuss. Aber: „Die Masse der Zeit wird der Verkehr ohne Probleme laufen“, lautete seine Prognose.

„Wir rechnen nicht mit viel Durchgangsverkehr“, sagte der Behördenchef zur Begründung. Die A100-Verlängerung werde im Wesentlichen vorhandenen Verkehr bündeln, der bisher durchs umliegende Hauptstraßennetz fließt, etwa durch Grenzallee, Dammweg und Köpenicker Landstraße. Die von 2009 stammenden Entlastungsprognosen für diese Straßen halte man weiter für aktuell.

Vor allem die Grünen halten diese Prognosen allerdings für überholt, weil die meisten Autos inzwischen mit Echtzeit-Navi ausgestattet sind, das den Fahrer im Zweifel auf Schleichwege lotst – auf Kosten der Anwohner. Dieses Phänomen „spüren wir jetzt schon stark“, sagte die zur Anhörung geladene Treptow-Köpenicker Verkehrsstadträtin Claudia Leistner (Grüne). Hinzu komme beispielsweise in Alt-Treptow eine seit 2009 um 25 Prozent gewachsene Bevölkerung.

Stellen Sie uns die Mittel zur Verfügung, um die Menschen in den Kiezen zu schützen!

Claudia Leistner (Grüne), Stadträtin von Treptow-Köpenick, an die Adresse des Senats

Umso unverständlicher sei, dass den Bezirken die Reduzierung des Durchgangsverkehrs in den Wohnstraßen „noch erschwert wird“, sagte sie mit Verweis auf den von der CDU-geführten Verkehrsverwaltung erlassenen Kiezblock-Stopp, der zwei Beschlüsse der Bezirksverordnetenversammlung konterkariert.

Der Abschnitt nach Treptow soll in den Sommerferien freigegeben werden

Der Senat hat nach Aussage von Verkehrsmanagement-Abteilungsleiter Christian Haegele Ampelschaltpläne in der Schublade, die nach Bedarf aktiviert und nachjustiert werden könnten. Mindestens in den ersten Monaten nach Freigabe der A100-Verlängerung ist Stau absehbar, weil die Elsenbrücke bis Anfang 2026 weiterhin nur eine Fahrspur pro Richtung haben wird. Erst mit der Inbetriebnahme der neu gebauten westlichen Brückenhälfte soll dieses Nadelöhr sich weiten.

Die Autobahn soll allerdings auf jeden Fall vorher freigegeben werden. „Wir präferieren die letzte Augustwoche“, sagte Normann. Eventuell verschiebe sich der Termin auf Anfang September; „es soll ja auch feierlich eröffnet werden“. Insgesamt werden für die 3,2 Kilometer laut Normann 720 Millionen Euro verbaut – also knapp eine Viertelmillion Euro pro Meter.

Ute Bonde verkündet eine Senatsmeinung zum Weiterbau der Autobahn

Für den möglichen 17. Bauabschnitt der Autobahn durch Friedrichshain läuft nach Angaben des AdB-Managers bereits die Variantenuntersuchung, die beispielsweise Anschlussstellen und Optionen wie Trog- oder Tunnelbauweise vergleicht. Greifbare Erkenntnisse dazu sind laut Normann erst nächstes Jahr zu erwarten. So lange will das Land Berlin mit dem Neubau des östlichen Teils der Elsenbrücke warten, damit kein Geld sinnlos ausgegeben wird.

Grüne und Linke lehnen die weitere Verlängerung der A100 vehement ab. Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) überraschte mit der Aussage, sie „möchte deutlich anmerken, dass der Senat sowohl zum 16. als auch zum 17. Bauabschnitt steht“. Allerdings gibt es dazu weder eine Vereinbarung im Koalitionsvertrag noch einen Beschluss der Landesregierung, sondern lediglich entsprechende Forderungen von CDU und AfD. Der SPD-Abgeordnete Tino Schopf sagte zu Bondes Kommentar, er „gehe mal davon aus, dass das eine private Meinung ist, die im Senat nicht abgestimmt ist“.

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