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„Wäre für unsere Unternehmen nicht gut“: Berliner Senat gegen Gehaltsdeckel für Manager von Landesbetrieben
Die Berliner SPD-Fraktion will die Gehälter der Chefs der Berliner Landesbetriebe deckeln. Die Finanzverwaltung hält davon nichts. Der Plan würde Berlin schaden.
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Der Berliner Senat stellt sich gegen den Plan der SPD-Fraktion, die Gehälter von Managern der Berliner Landesbetriebe zu deckeln. „Diese Diskussion ist immer wiederkehrend, aber nicht sachgerecht“, sagte Finanzstaatssekretär Wolfgang Schyrocki (CDU) in der Pressekonferenz nach der Senatssitzung am Dienstag.
Zwar räumte auch Schyrocki ein, dass zwischen der Vergütung des Regierenden Bürgermeisters und den Verdiensten der Landesmanager „ein Ungleichgewicht“ bestehe. Deckele man die Gehälter deshalb jedoch, würde sich Berlin vom Arbeitsmarkt für Führungskräfte abkoppeln. „Das wäre für unsere Unternehmen nicht gut angesichts der Herausforderungen, mit denen sie zu tun haben.“
Die besten Manager würden nicht mehr nach Berlin kommen
Mit niedrigeren Vergütungen würden die besten Leute nicht mehr den Weg in die Berliner Landesbetriebe finden, sagte der Finanzstaatssekretär. „Wenn wir Topergebnisse erzielen wollen und Topleistung erwarten von unseren Landesunternehmen, dann müssen wir auch die entsprechend qualifizierten und kompetenten Manager als Geschäftsführer ins Land Berlin holen.“ Das allerdings gehe nur mit wettbewerbsfähigen Gehältern. Von den Vergütungserwartungen, die in der Branche deutschlandweit herrschten, könne man sich daher nicht entfernen.
Wir haben in den Branchen jeweils die größten Unternehmen, aber sind bei der Vergütung weit entfernt von der obersten Stelle.
Wolfgang Schyrocki (CDU), Finanzstaatssekretär
Schyrocki verwies darauf, dass die Geschäftsführer und Vorstände von kommunalen Betrieben in anderen deutschen Städten schon heute teils deutlich mehr verdienen würden als ihre Kollegen in Berlin. „Wir haben in den Branchen jeweils die größten Unternehmen, aber sind bei der Vergütung weit entfernt von der obersten Stelle.“
Über alle Landesbetriebe hinweg liege das Gehalt der jeweiligen Geschäftsführerin oder des Geschäftsführers im Durchschnitt 6,8-mal so hoch wie das eines durchschnittlichen Mitarbeiters. Dies sei laut Finanzverwaltung ein ähnliches Niveau wie in Hamburg.
BEW, BVG, Vivantes und Flughafengesellschaft fahren Verluste ein
Und viel niedriger als bei börsennotierten Firmen. Bei den DAX-Unternehmen verdiene der CEO 41-mal so viel wie ein Durchschnittsangestellter.
Schyrocki hatte am Dienstag im Senat den Beteiligungsbericht der Landesunternehmen vorgestellt. Zusammen hatten Unternehmen demnach im vergangenen Jahr 232 Millionen Euro Gewinn gemacht.
Das war deutlich weniger als im Jahr davor, als 403 Millionen Euro verbucht werden konnten. Die höchsten Gewinne fuhren demnach die Wasserbetriebe (164 Millionen Euro), die Wohnungsbaugesellschaft Degewo (109 Millionen Euro) und die Stromnetz Berlin GmbH (56 Millionen Euro) ein. Für Verluste sorgten die Berliner Energie und Wärme (BEW), die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Vivantes und die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg.
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