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Girl and boy whispering in calssroom

© Getty Images/iStockphoto

Was bringen Strafen an Berliner Schulen?: „Der jugendliche Trotz will dann mit Absicht zu spät kommen“

In die Ecke stellen, die Klassenregeln abschreiben. Gibt es so etwas noch an Berliner Schulen? Wir haben Schüler gefragt, welche Strafen es an ihren Schulen gibt, und was sie von den Methoden halten.

Stand:

Hausaufgaben machen, Englisch-Klausuren oder Mathe-Tests schreiben und rechtzeitig zum Unterricht erscheinen. Mit dem Eintritt in die Schule geht der Schüler oder die Schülerin ein öffentlich-rechtliches Rechtsverhältnis ein. Eine Formalie, die einem Siebenjährigen oder auch einer 17-Jährigen sicherlich nicht bis ins letzte juristische Detail bewusst ist.

Doch was, wenn ein Schüler seinen Pflichten nicht nachkommt? Er etwa den Unterricht stört, immer zu spät kommt oder einen Arbeitsauftrag verweigert? Laut Schulgesetz dürfen Lehrkräfte dann verschiedene erzieherische Maßnahmen anwenden. Wir haben bei Schülern nachgefragt, welche „Strafen“ es an ihren Schulen noch gibt und für wie sinnvoll sie diese halten.

Ich wusste nicht, dass das verboten war.

Stella (15 Jahre) besucht ein Gymnasium in Wedding

Stella, 15 Jahre: „Ich bin einmal aus Versehen über den Rasen des Sportfeldes der Schule gelaufen. Es war nicht beabsichtigt und niemand war auf dem Platz. Ich wusste nicht, dass das verboten war. Trotzdem habe ich einen mündlichen Tadel bekommen. Meine Eltern bekamen eine E-Mail, in der nur stand: Ihre Tochter hat einen mündlichen Tadel bekommen. Ohne Erklärung. Das gab etwas Stress, meine Eltern waren sehr aufgebracht, weil sie dachten, ich hätte etwas Schlimmes gemacht. Ich fand das ziemlich sinnlos.“

Ein Tadel wegen einer Verspätung.

Ibrahim (17 Jahre) besucht ein Gymnasium in Wedding

Ibrahim: „Ich bekam bereits einen mündlichen Tadel, weil ich minimal zu spät zum Unterricht gekommen bin. In solchen Momenten fühlt es sich nicht gerechtfertigt an, wegen so banalen Dingen bestraft zu werden. Der jugendliche Trotz in einem will dann beim nächsten Mal absichtlich zu spät kommen. Ermahnt wird man auch oft. Bei Unterrichtsstörungen, aber auch wenn nur meine Freunde etwas machen, werde ich mitgenannt. Das finde ich unfair.“

Aus manchen Strafen kann man auch was lernen.

Dejan (12 Jahre) besucht mit seinem Freund Damian eine Integrierte Sekundarschule in Tempelhof

Dejan: „Als Schüler fühlen sich Bestrafungen immer unnötig an. Ich finde diese Strafen aber manchmal auch berechtigt, aber nur, wenn der Lehrer sich etwas Sinnvolles ausgedacht hat, und man auch daraus lernen kann.“

Damian: „Meistens sind es Unterrichtsstörungen, weswegen man Ärger kriegt. Die häufigsten Strafen sind, aus dem Klassenzimmer auf den Flur geschickt zu werden. Manchmal wird man aber auch direkt nach Hause geschickt. Das ist mir aber noch nicht passiert.“

Für Verspätungen können wir oft nichts.

Falk (14 Jahre) geht auf ein Gymnasium in Lichtenberg

Falk: „Weil ich im Unterricht geredet hatte, wurde ich einmal vor die Tür gesetzt. Das war für mich persönlich nicht schlimm. Diese Maßnahme hat aber auch keinen großen Einfluss auf das Verhalten. Im generellen gibt es an unserer Schule Strafen wie Suspendierung für Zerstörung, Gewalt und Diebstahl. Bei solchen Taten verstehe ich Strafen. Wenn man außerdem dreimal unentschuldigt zu spät kommt, wird es auf dem Zeugnis als unentschuldigte Fehlstunde eingetragen. Ungerecht dabei ist, dass eine Verspätung aufgrund des Ausfalls des öffentlichen Nahverkehrs dabei nicht als Entschuldigung gilt. Wenn also Bahn und Busse oft zu spät sind, kommt ganz schnell eine unentschuldigte Fehlstunde zusammen. Das ist schlecht für uns Schüler und nicht wirklich gerecht.“

Mich hat das echt abgeschreckt.

Jonathan (14 Jahre) besucht eine Computerschule

Jonathan: „An meiner Schule hat jeder ein MacBook und freien Zugang zum W-LAN. Allerdings ist es verboten, das W-LAN für Dinge wie YouTube, Spiele oder andere nicht schulische Zwecke zu nutzen. Wenn man dabei erwischt wird, verliert man den Zugang zum Schul-WLAN. Ich selbst wurde noch nie bestraft, aber ein Mitschüler von mir schon. Als ich das erfahren habe, hat mich das echt abgeschreckt, weil ich keine Lust hätte, auf das W-LAN zu verzichten. Seitdem passe ich noch mehr auf, dass ich es wirklich nur für schulische Dinge nutze. Viele finden die Regelung total nervig, aber andererseits ist sie auch fair. Die Schule soll ja ein Ort zum Lernen sein, und das W-LAN ist dafür gedacht, dass wir damit arbeiten und nicht andere Dinge machen.“

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