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Fußball gucken am Arbeitsplatz - wie weit darf ich gehen?

© Christin Klose/dpa

Fußball gucken im Büro: Was tun, wenn Deutschland spielt und die Arbeit ruft?

Die BVG sagt Tore durch und Bahnmitarbeiter fiebern in der Mittagspause mit. Nicht überall erlauben Arbeitgeber wegen der WM so viel Spielraum.

An diesem Mittwoch ab 16 Uhr spielt die deutsche Fußballnationalmannschaft ihr letztes Gruppenspiel gegen das Team aus Südkorea. Es geht um nicht weniger als um das Weiterkommen aus der Vorrunde. Das Match am Nachmittag lässt sich schwer mit den Arbeitszeiten der meisten Berliner vereinen. Wie kooperativ sind die Arbeitgeber? Wer gewährt Spielraum?

„Wir ignorieren die WM nicht“, sagt Christian Datzer, der Sprecher von Siemens. „Aber unsere Mitarbeiter kriegen nicht frei.“ Allgemein sei das Fußballinteresse sehr hoch, darum soll das Deutschlandspiel live im Pausenraum übertragen werden. Ansonsten hätten alle Mitarbeiter flexible Arbeitszeiten, die sie natürlich an der WM orientieren können.

Da bei Siemens viele Menschen unterschiedlicher Nationalität arbeiten, wollen nicht alle das gleiche Spiel sehen und das Büro ist zu keiner Zeit leer. Doch klar ist: „Die Arbeit darf nicht leiden“, so Datzer.

Im BVG-Büro sieht das anders aus: „Fußball ist Freizeit“, sagt Sprecherin Petra Reetz. „Man kann sich in der Pause nach dem Spielstand erkundigen.“ Einen Fernseher, um das Spiel live mitzuverfolgen, gebe es nicht. Auch in den U-Bahnen wird kein Public Viewing möglich sein, denn ab 5000 potenziellen Zuschauern fordert die FIFA Geld für die Rechte ein. „Aber wir werden in unserem normalen Programm auf die WM Bezug nehmen“, so Rita Burkert vom Berliner Fenster.

In Bussen und U-Bahnen wird der Spielstand über Lautsprecher durchgesagt

Dafür soll der Spielstand über die Lautsprecher in Bussen und U-Bahnen durchgesagt werden. Die S-Bahn hat das nicht vor, nur in Fernzügen der Deutschen Bahn werden die Reisenden über den Zwischenstand informiert. Bei WM-Spielen ohne deutsche Beteiligung sagen die Zugführer am Ende jedes Spiels das Ergebnis durch. Selbst anschauen dürfen sie es natürlich nicht während der Arbeitszeit - aus Sicherheitsgründen. Aber in manchen Mitarbeiterrestaurants der Deutschen Bahn wird Public Viewing veranstaltet.

Bei Mercedes ist der Kunde König: In der Mercedes-Welt am Salzufer wird eine große Leinwand installiert, über die Kunden das Sportereignis verfolgen können. Bei Kaufland hingegen können die Mitarbeiter sogar während der Arbeitszeit Fußball gucken.

Allerdings auf einer „kleinen Fläche“, erzählt eine Arbeitnehmerin. „Und ohne Ton.“

„Schweres Thema“, sagt hingegen ein Mitarbeiter von Securitas. Während der WM sei doppelte Wachsamkeit gefragt. Vor allem während prominenter Spiele würden zum Beispiel mehr Geldautomaten gesprengt. Da dürfe man nicht halbherzig schützen. „Die Einsatzpläne gelten.“ In seltenen Fällen könnte ein Mitarbeiter mit seinem Kollegen tauschen, ansonsten sei keine Rücksichtnahme möglich. In der Administration sei das anders – da könne man früher kommen und zum Ausgleich schon um 15 Uhr gehen, um rechtzeitig zum Spiel zuhause zu sein.

Morgen allerdings seien schwedische Gäste geladen. Schließlich sei Securitas Deutschland eine Tochterfirma des schwedischen Sicherheitskonzerns Securitas – und die entscheidenden Spiele Deutschland-Südkorea sowie Schweden-Mexiko laufen zeitgleich. „Das wird lustig.“

Milena Reinecke

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