
© Elisabeth Binder
„Weltpremiere“ in Berlin: KI wählt für Kai Wegner eine Krawatte aus
Beim Berliner Krawatten-Designer Auerbach hilft neuerdings ein Klon des Chefs den Kunden bei der Auswahl. Der Regierende Bürgermeister machte den Anfang.
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Ein bisschen Geduld braucht man, aber die hat der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) immer, wenn es darum geht, München aus dem Feld zu schlagen. Da unten haben sie nämlich noch kein Geschäft, in dem man sich von einer Künstlichen Intelligenz (KI) eine Krawatte aussuchen lässt. Aber in Berlin!
Die Premiere dieser neuen Art einzukaufen feierten am Dienstagabend der Chef der Krawattenmarke Auerbach, Jan-Henrik Scheper-Stuke, und der Designer Günther Stelly rund um ihr Geschäft in den Hackeschen Höfen. Sich klonen zu lassen, habe er schon immer für eine gute Idee gehalten, scherzte Scheper-Stuke.
Gastgeber freut sich über viele Versionen seiner selbst
Eine Agentur aus Koblenz machte es möglich, auch wenn der KI-Klon des Chefs noch ein bisschen Entwicklungspotenzial zeigte. Die als Jan-Henrik getarnte KI auf den Bildschirmen sah zwar aus wie der Gastgeber im magentafarbenen Jackett. Aber die künstliche Version ist noch deutlich langsamer als der quirlige Manager – und außerdem mit einem nervig-leiernden KI-Akzent geschlagen. Man kennt das aus Warteschleifen.
Wir sind die Stadt der Innovationen.
Kai Wegner (CDU) beim Krawatten-Test
Aber dafür sei „Jan-Henrik“ nun überall auf der Welt verfügbar, verkündete strahlend der Gastgeber. Und das erstmals überhaupt auf der Welt! Kai Wegner war extra mit offenem Hemd erschienen. „Wir sind die Stadt der Innovationen“, freute er sich und lobte besonders die Modeindustrie.
Mit dem Gedanken, eine Schleife zu tragen, konnte sich Wegner freilich nicht anfreunden. Und mit den ersten Krawattenvorschlägen seines Klons war wiederum Scheper-Stuke noch nicht ganz einverstanden. Es dürfe gern etwas bunter sein – so wie Berlin. So brachte er, ganz in perfektionistischer Chef-Manier, seinen KI-Klon erstmal auf Trab.
Eilfertig bemühte sich der Klon dann, Marketing-Kompetenz zu zeigen. „Darf’s auch noch ein Einstecktuch sein?“ Er müsse auf den Haushalt achten, gab Wegner schlagfertig zurück. Die ausgewählte Krawatte wurde dann – noch während der Party – von einem Boten in DHL-Kleidung überbracht.
Designerin Nanna Kuckuck, Hoppegarten-Besitzer Gerhard Schöningh, Hoteldirektor Frank Ketterer („Bristol“), Internet-“Stilikone“ Günther Krabbenhöft und Rennclub-Managerin Tini Gräfin Rothkirch waren unter anderem Zeugen der Krawatten-KI-Premiere, die ziemlich eindeutig zeigte: Letztlich bleibt der Mensch bleibt der Boss.
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