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Eine Person schießt auf der Technoparade «Zug der Liebe» Seifenblasen in die Luft.

© dpa/Fabian Sommer

Update

Weniger Teilnehmer als erwartet: 7500 Menschen ziehen beim „Zug der Liebe“ durch Berlin

Unter dem Motto „Bässe verbinden“ zieht die Techno-Parade „Zug der Liebe“ durch die Innenstadt. Die Organisatoren möchten ein Zeichen für Toleranz, Vielfalt und Solidarität setzen.

Stand:

Weniger Teilnehmer als erwartet sind zum Start der Techno-Parade „Zug der Liebe“ durch das Berliner Zentrum gezogen. Die Polizei sprach am Nachmittag zunächst von rund 7500 Menschen, angemeldet waren 20.000.

Zahlreiche Musikwagen zogen mit lauten Bässen und elektronischer Musik vom Mauerpark bis zur Oranienstraße in Kreuzberg. Die Organisatoren wollten in diesem Jahr „ein starkes Zeichen für Toleranz, Vielfalt und Solidarität setzen“, wie sie im Internet mitteilten.

Auf den Wagen und Transparenten wurden Slogans gezeigt wie „Refugees still welcome“, „Techno schafft Bildung“ und „Love wins“. Nach Angaben der Polizei verlief der „Zug der Liebe“ bislang ohne besondere Störungen.

„Zug der Liebe“ will kein Loveparade-Nachfolger sein

Unter dem Motto „Bässe verbinden“ schoben sich insgesamt 15 Musiktrucks, die von knapp 30 Kollektiven und Vereinen bespielt werden, durch die Kieze. Startpunkt war an der Bernauer Straße 48 am Eingang des Mauerparks.

Der „Zug der Liebe“ grenzt sich ausdrücklich von rein hedonistischen Technoparaden ab und will keinesfalls als Loveparade-Nachfolger gelten. Das ist in den Richtlinien des gemeinnützigen Vereins „Zug der Liebe“ festgehalten: kein Sponsoring, keine Werbebotschaften – über die Nennung der teilnehmenden Vereine hinaus.

Dieses Jahr sind unter den 14 partizipierenden Vereinen etwa die Berliner Tiertafel oder Gangway, ein Projekt für Straßensozialarbeit. Soziales Engagement soll also ausdrücklich gefördert werden – neben einer von Menschlichkeit, Respekt und Solidarität geprägten Grundhaltung.

In einer Welt, die oft von Konflikten und Vorurteilen geprägt ist, möchten wir mit dem Zug der Liebe ein leuchtendes Beispiel für Zusammenhalt und Menschlichkeit geben.

Jens Schwan, Pressesprecher und Vorstand des gemeinnützigen Vereins „Zug der Liebe“

Politisch positioniert sich die Veranstaltung klar gegen Rechtsextremismus und andere menschenfeindliche Ansichten. Ausdrücklich verboten seien Nationalflaggen „und jegliche Banner, die nicht zum Leitbild des Zugs der Liebe und der teilnehmenden Vereine passen, oder die, im Kontext des barbarischen Angriffs der Hamas, einseitig antiisraelische Positionen vertreten.“

Teilnehmer:innen beim „Zug der Liebe“ in Berlin

© AFP/TOBIAS SCHWARZ

Jens Schwan, Pressesprecher und Vorstand des gemeinnützigen Vereins „Zug der Liebe“, schreibt auf der Homepage: „In einer Welt, die oft von Konflikten und Vorurteilen geprägt ist, möchten wir mit dem Zug der Liebe ein leuchtendes Beispiel für Zusammenhalt und Menschlichkeit geben. Es geht darum, sich aktiv für eine gerechtere und friedlichere Welt einzusetzen.“

Lokal setzt sich der Verein beispielsweise für den Erhalt von Grünflächen in Berlin ein und eine Senatspolitik, die die Kultur stärker in den Fokus richtet sowie Armut und Gentrifizierung sollen bekämpft werden. Aber auch globalen Themen wie der Flüchtlingsproblematik soll auf menschliche Weise begegnet werden, wenn es nach dem „Zug der Liebe“ geht.

Crowdfunding für die Technoparade

Um die Durchführung der Demonstration zu ermöglichen, wurde eine Crowdfunding-Kampagne mit dem Ziel gestartet, 6000 Euro einzusammeln. Diese endete Mitte Juli und war erfolgreich. Laut Initiator Jens Schwan werde die Summe in Druckprodukte, Funkgeräte, Gebühren, Versicherung und ähnliches investiert.

Die offizielle Afterparty des „Zugs der Liebe“ findet im Club Ritter Butzke statt und beginnt um 21 Uhr.

Mit mehreren Tausend Teilnehmenden ist die Veranstaltung weit kleiner als die Straßenparade „Rave The Planet“, die am 17. August mit Hunderttausenden über die alte Loveparade-Strecke zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor gezogen war. (mit dpa)

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