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Ein Plakat der Firma "RichMeetBeautiful" in Paris.

© AFP

Werbekampagne in Berlin: Firma wirbt vor Technischer Universität für "Sugar Daddys"

Eine Webseite wirbt in Berlin dafür, einen „Sugar Daddy“ oder eine „Sugar Mama“ zu daten. Eine Anzeige vor der TU sorgt für Aufsehen.

„Romanzen, Leidenschaft, Spaß“ - aber als Student kein Geld dafür? Seit dieser Woche wirbt die Webseite „RichMeetBeautiful“ in Berlin bei Studenten dafür, einen „Sugar Daddy“ oder eine „Sugar Mama“ zu daten. Am Donnerstag sorgte die Anzeige auf einem Anhänger vor der Technischen Universität für Aufsehen. Am Freitagnachmittag war der Anhänger allerdings nicht mehr zu sehen.

Ein Polizeisprecher sagte auf Anfrage, die Polizei werde nichts unternehmen, da Prostitution in Deutschland legal ist.

Während die Anzeige die Rollenverteilung der Geschlechter offenlässt, werden auf der Webseite, die ihren Firmensitz in Malta hat, klar "Sugar-Daddys" als "wohlhabende, etablierte Herren" angesprochen, die eine "schöne junge Dame" als „Sugar-Baby" suchen.
Am Montag startete dieselbe Werbekampagne in Paris und sorgte für Schlagzeilen. Frankreichs Hochschulministerin Frédérique Vidal nannte sie in einem Radiointerview am Mittwoch "unzulässig", da sie "Studentinnen und Studenten zur Prostitution ermuntere". Prostitution ist in Frankreich seit 2016 verboten.

Die Pariser Vize-Bürgermeisterin Hélène Bidard kündigte am Mittwoch rechtliche Schritte an. Am Donnerstag leitete die Pariser Staatsanwaltschaft eine Untersuchung wegen Verdachts auf Zuhälterei ein. Die Polizei beschlagnahmte am selben Tag einen Werbewagen.

Belgische Frauenrechtsministerin und der Hochschulminister klagten gegen die Webseite

Zwar wird auf „RichMeetBeautiful“ nicht offensichtlich für Prostitution geworben. Doch das „Arrangement“ scheint ähnlich: Reiche Männer melden sich kostenpflichtig auf der Webseite an und finden dort Frauen, die die Kosten ihres Lebensstils schon bei der Anmeldung beziffern sollen. In Deutschland ist diese Art von Werbung, wie auch Prostitution, legal.

In Belgien, wo Prostitution verboten ist, klagten im September die Frauenrechtsministerin und der Hochschulminister gegen die Webseite. Sie kündigten zudem eine Präventionskampagne zum Thema Prostitution von Studierenden an. Geschäftsführer Sigurd Vedal nahm in der belgischen Zeitung "Le Soir" Stellung dazu: "Wir werben nicht für Prostitution, aber in jeder Beziehung spielt Geld eine Rolle."

Über die Webseite würden zwei Personen eine "romantische Beziehung" nach ihren "eigenen Bedingungen" eingehen. Diese Unklarheit erschwert rechtliche Schritte gegen diese und ähnliche Webseiten. In Frankreich wurde 2014 gegen die Webseite „Sugardaddy.fr“ wegen Zuhälterei geklagt. Das Verfahren musste jedoch wegen mangelnder Beweismittel eingestellt werden.

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