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Poncho-Pogo. Auch möglich, aber nach 16 Monaten Warten hatten wir uns das etwas anders vorgestellt.

© imago

Endlich wieder Konzerte im Freien: „Wir haben schon drei Lieder mehr geschafft als im letzten Jahr“

Zwei Mal wurde das Konzert coronabedingt verschoben, jetzt darf Niels Frevert endlich in Potsdam auftreten. Doch es kommt alles anders. Eine Glosse.

Immerhin: zweieinhalb Lieder. Zweieinhalb Lieder nach 16 Monaten. Niels Frevert, der dritte Versuch. Das Konzert im Waschhaus Potsdam war eines der ersten, die abgesagt wurden, irgendwann im März 2020. Eines jener Konzerte, bei denen man noch bis zum Tag der Absage nicht so recht glauben wollte, was hier gerade geschah.

Nach der ersten Welle ein neuer Termin, später Herbst, nun ja. Entsprechend groß war nun die Skepsis: Würden wir diesmal wirklich ...?

Unser erstes Mal nach Corona, wenn man das dieser Tage überhaupt noch sagen kann. Ausgehen mit Ticket, wie fühlte sich das gleich noch an? Die ordentliche Abstand-Bestuhlung im Hof löst Freude und Bestürzung gleichermaßen aus. Der Rücken dankt – aber: Indie-Pop mit Kammermusik-Atmo? Gemütlich und gewöhnungsbedürftig. Egal, Hauptsache mal wieder Live! Bier an der Bühne, so was hat man lange nicht gesehen, so schön.

Als der Langersehnte die Bühne betritt, ziehen schwarze Wolken über den Backsteingebäuden auf. Zweieinhalb Lieder später schüttet es bis auf die Bühne, „wir machen erst mal eine Pause“, ruft Frevert, es sieht düster aus.

Doch hier geht niemand. Wir haben schließlich 16 Monate gewartet! Eine halbe Stunde später klart es auf. Es wird eng: Um 22 Uhr muss Schluss sein, dem Lärmschutz sind Regenunterbrechungen egal. „Wir haben schon drei Lieder mehr geschafft als im letzten Jahr“, ruft Frevert und die kleine Menge auf Abstand explodiert. Niemand kann mehr sitzen, alles nass, und überhaupt!

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Tanzen im Poncho. Barfuß im Park. Auf einmal ist es da, dieses vergessene Konzert-Gefühl. Der Himmel ist rosa, es tropft und tropft. So ist das nämlich: Nur ’ne kurze Pause, dann geht’s weiter. So lebe wohl, du rettungslos verlor’nes Jahr. Und das zweite gleich mit.

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