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Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sieht für die Atomkraft langfristig keine Zukunft.

© Soeren Stache/dpa

„Ernsthaft und ideologiefrei“ diskutieren: Woidke nun doch offen für einige Monate längere Atom-Laufzeiten

Längere Laufzeiten von Atomkraftwerken hatte Brandenburgs Ministerpräsident jüngst strikt abgelehnt. Jetzt will der SPD-Politiker aber über wenige Monate reden.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD)  hat sich angesichts eines drohenden Gasmangels offen dafür gezeigt, die Laufzeit von Atomkraftwerken notfalls für eine kurze Zeit zu verlängern.

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„Die letzten Atomkraftwerke gehen zum 31. Dezember 2022 vom Netz. Sie machen derzeit etwa sechs Prozent unserer Stromversorgung aus. Wenn dieser Termin um drei oder vier Monate verlängert wird, um Gas sparen zu können, dann muss das ernsthaft und ideologiefrei diskutiert werden“, sagte Woidke der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam.

Mittel- und langfristig sehe er vor dem Hintergrund der ungeklärten Atommüllentsorgung aber keine Zukunft für die deutsche Atomenergie. Ein Großteil der Brennstäbe komme aus Russland, fügte Woidke hinzu.

Zuvor hatte der Regierungschef der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ gesagt: „Ob ein kurzfristiger Weiterbetrieb von mehreren Monaten in der akuten Notlage helfen kann, muss vom Bundeswirtschaftsminister geprüft werden. Wir sollten heute nichts von vornherein ausschließen.“

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Kürzlich hatte Woidke längere Laufzeiten noch strikt abgelehnt. Finanzministerin Katrin Lange (SPD) hatte sich hingegen schon dafür ausgesprochen, in Deutschland „auch Atomkraftwerke etwas länger laufen zu lassen“. Diese Position hatten zum Beispiel auch schon die Regierungschefs Markus Söder (Bayern, CSU) und Michael Kretschmer (Sachsen, CDU) vertreten.

Die Ampel-Koalition streitet zunehmend über längere Laufzeiten der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland. SPD und Grüne wiesen am Dienstag einen dahingehenden Vorstoß von FDP-Fraktionschef Christian Dürr zurück. Auch Unionspolitiker fordern wegen eines drohenden Gasmangels seit längerem, Atomkraftwerke über das Jahresende hinweg laufen zu lassen. Umweltverbände hingegen sprachen von einer „Scheindebatte“. (Tsp, dpa)

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