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Berlin: Wowereit bleibt stur

Der Regierende kommt nicht zur Eröffnung der Akademie der Künste. Deren Präsident Adolf Muschg versuchte, ihn umzustimmen – vergebens

Klaus Wowereit bleibt dabei: Der Regierende Bürgermeister wird den Festakt zur Eröffnung der Akademie der Künste heute schwänzen. Lieber geht er zum Fußballspiel von Hertha BSC gegen Hannover ins Olympiastadion. Anpfiff ist um 15.30 Uhr, der Festakt am Pariser Platz beginnt um 18 Uhr, trotzdem könne Wowereit nicht beide Termine schaffen, sagte sein Sprecher Michael Donnermeyer gestern. Aber das sei auch nicht der Punkt: „Der Regierende Bürgermeister sieht Berlin beim Festakt stiefmütterlich behandelt, obwohl das Land den Neubau zu einem großen Teil bezahlt hat.“ Wowereit war als Redner vorgesehen; nach der Absage versuchte Akademie-Präsident Adolf Muschg mit einem Brief, den Regierenden umzustimmen.

Offiziell hieß es von der Bundesregierung, man habe Verständnis für Wowereits Haltung. Rund 700 Gäste sind eingeladen, wenn Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzler Gerhard Schröder heute die Akademie feierlich eröffnen. Auch die Alt-Bundespräsidenten Johannes Rau und Richard von Weizsäcker wollen kommen. Nicht eingeladen sind indes die Fraktionsspitzen der Parteien im Berliner Abgeordnetenhaus. Während SPD-Fraktionschef Michael Müller darüber „verwundert“ ist, hat CDU-Chef Nicolas Zimmer dies gelassen hingenommen.

Die Einladungsliste für den Festakt hat nicht die Akademie, sondern das Bundesprotokoll erstellt, schließlich ist die Akademie jetzt in der Trägerschaft des Bundes. Bezahlt hat den Neubau am Pariser Platz jedoch das Land Berlin, das bisher Träger war. Der Bund wird in genau festgelegten Jahresraten bis 2023 den Behnisch-Bau übernehmen und dafür insgesamt rund 61,4 Millionen Euro bezahlen.

Es ist binnen weniger Wochen das zweite Mal, dass die Fraktionsspitzen des Abgeordnetenhauses nicht eingeladen worden sind. Auch bei der Eröffnung des Holocaust-Mahnmals war das so.

Berlin wird beim heutigen Festakt durch Justizsenatorin und Vize-Bürgermeisterin Karin Schubert und Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge- Reyer (beide SPD) vertreten sein. Auch Kultursenator Thomas Flierl (PDS) war eingeladen, geht aber nicht hin. Er liegt mit einer Angina darnieder. Die Vorsitzende des Kulturausschusses im Abgeordnetenhaus, Alice Ströver (Grüne), war zunächst auch nicht eingeladen, hat jetzt aber doch zwei Karten bekommen.

Neben der Einladungsdebatte wird die Feierstimmung auch getrübt durch die Ankündigung Baden-Württembergs, gegen die Übernahme der Akademie durch den Bund Verfassungsbeschwerde einzulegen.

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