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Polizei und Feuerwehr waren am Donnerstag erneut an der Friedrich-Bergius-Schule im Einsatz.

© dpa/Sebastian Gollnow

Update

Zwölf Schüler bei Reizgas-Angriff verletzt: Schulleiter der Berliner Bergius-Schule kündigt Konsequenzen für Täter an

Ein Schüler der Bergius-Schule hat am Donnerstag mehrere Schüler mit Reizgas verletzt. Schulleiter Engin Çatik will den Vorfall am Freitag in den Klassen besprechen.

Der Schulleiter der in die Schlagzeilen geratenen Friedrich-Bergius-Schule, Engin Çatik, hat für Freitag Gespräche in der Schule in Berlin-Friedenau angekündigt. Hintergrund ist ein erneuter Polizeieinsatz am Donnerstag. Tagesspiegel-Informationen zufolge soll ein Schüler um kurz nach 12 Uhr innerhalb des Schulgebäudes auf einem Gang Pfefferspray versprüht haben. Zwölf Schülerinnen und Schüler wurden dabei verletzt.

Schulleiter Çatik kündigte an, den Vorfall am Freitag aufzuarbeiten. Bereits am Donnerstag seien Gespräche mit dem Kollegium geführt und ein Fahrplan für das weitere Vorgehen verabredet worden. Dazu gehöre, dass die Lehrkräfte den Vorfall in ihren Klassen besprechen. Sehr wahrscheinlich werde er auch selbst in jede Klasse gehen, sagte Çatik dem Tagesspiegel. Bei dem Spray handele es sich um ein Tier-Abwehrmittel. Es müsse klargemacht werden, dass es sich bei dem Einsatz des Reizgases um eine Straftat handele. Das werde für den betreffenden Schüler Konsequenzen haben, sagte Çatik.

Die Polizei teilte am Donnerstag mit, dass es sich bei dem Angreifer um einen 15-Jährigen handele. Er soll einem ebenfalls 15-Jährigen das Reizgas ins Gesicht gesprüht haben. Zuvor soll der Angegriffene die 14-jährige Schwester des Reizgas-Angreifers beleidigt und geschubst haben. Die Polizei ermittelt gegen den Bruder der 14-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung. Sie suchte beide 15-Jährigen zu Hause auf und führte eine Gefährderansprache durch.

Wie ein Sprecher der Berliner Feuerwehr dem Tagesspiegel sagte, wurden durch den Vorfall insgesamt zwölf Kinder leicht verletzt. Sie erlitten Atemwegs- und Augenreizungen. Die Jugendlichen wurden größtenteils ambulant von Rettungskräften versorgt und anschließend von ihren Eltern abgeholt. Ein Schüler musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Feuerwehr war zeitweise mit bis zu 30 Einsatzkräften vor Ort. Gegen 14 Uhr war der Einsatz beendet.

Polizei und Feuerwehr waren am Donnerstag erneut an der Friedrich-Bergius-Schule im Einsatz.

© dpa/Sebastian Gollnow

„Ich finde es schade, dass unsere Schule durch diesen Vorfall wieder in so ein schlechtes Licht gerückt wird“, sagte eine Schülerin dem Tagesspiegel. „Für mich ist das eine ganz normale Schule, Probleme gibt es an anderen Schulen auch.“ Ein weiterer Schüler sagte: „Echt schade, dass wieder so etwas passiert ist.“ Er habe gehofft, dass es mit dem neuen Schulleiter ruhiger werde um die Schule. Nun stehe sie in der Öffentlichkeit wieder schlecht da.

Der Gesamtelternsprecher Andreas Thewalt zeigte sich schockiert über die neue Eskalation an der Schule. „Wenn eine Schulverwaltung über Jahr und Tag alle Hilferufe ignoriert, dann landet man dort, wo man jetzt ist: an einer Schule, an der es ständig Polizeieinsatze gibt“, sagte Thewalt dem Tagesspiegel.

Die Bürgerinitiative Handjerystraße, an der sich die Schule befindet, teilte mit: „Der Polizeieinsatz heute belegt in trauriger Weise, dass die Ablösung der Schulleitung keinen Beitrag zur strukturellen Problematik der Bergius-Oberschule gewesen ist.“

Lehrer der Bergius-Schule schrieben Brandbrief

Die Bergius-Schule, eine Sekundarschule, die von der 7. bis zur 10. Klasse reicht, war im November 2024 in die Schlagzeilen geraten, weil das Kollegium in einem Brandbrief von Problemen mit aggressiven, gewaltbereiten und bildungsfernen Schülern berichtet hatte, die zum Teil kein Deutsch sprächen und zuvor noch nie eine Schule besucht hätten. Es gebe eine „bedrohliche Gewaltbereitschaft und verbale Übergriffe“ vor allem der männlichen Schüler.

Vor rund zwei Wochen gab es dann einen weiteren Vorfall mit gewaltbereiten Schülern im Umfeld. Nach einer „Jagd“ auf einen Schüler der Friedrich-Bergius-Schule, für die Jugendliche anderer Schulen verantwortlich sein sollen, musste die Polizei zu einem größeren Einsatz anrücken. Die Schulleitung berichtete auch von einem eingegangenen Drohbrief auf Arabisch. Anschließend stand die Schule tagelang unter Polizeischutz.

Zuletzt musste die bisherige Schulleiterin ihren Posten räumen – sie wurde von der Bildungsverwaltung freigestellt. Ende vergangener Woche übernahm Engin Çatik, der die benachbarte Johanna-Eck-Schule seit 2020 erfolgreich aus der Krise geführt hatte, die Leitung der Schule. „Das Ziel ist es jetzt ganz klar, die Schule zu stabilisieren. Und das passiert“, sagte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU).

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