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Marcus Bornheim, Chefredakteur ARD-aktuell, steht im Newsroom von ARD-aktuell auf dem NDR-Gelände.

© dpa / dpa/Marcus Brandt

Die „Tagesschau“ wird 70 : Bollwerk gegen Fake News

Die „Tagesschau“ ist die älteste noch laufende Sendung im deutschen Fernsehen. Ihr Erfolg fußt auf der Glaubwürdigkeit der geprüften Nachrichten.

Stand:

An Superlativen fehlt es nicht. Die „Tagesschau“ um 20 Uhr ist die älteste noch laufende Sendung im deutschen Fernsehen, keine Nachrichtensendung erreicht mehr Zuschauer – 2022 sind es im Schnitt 10,1 Millionen. Und so gilt auch zum 70. Geburtstag am 26. Dezember: Der Tag geht, die „Tagesschau“ kommt.

Der Fixpunkt 20 Uhr bleibt

Es mag verwundern, dass so viele Menschen in diesen medial hochaufgeladenen und hochgerüsteten Zeiten noch immer live und Punkt 20 Uhr die „Tagesschau“ einschalten. Verwundern, weil doch jeder und jede sich tagsüber und in der Nacht über das Nachrichtengeschehen längst informiert hat. Auch die ARD-aktuell-Redaktion in Hamburg mit der imposanten Stärke von etwa 375 Mitarbeitenden dreht mit der „Tagesschau“-App, im Videotext und in den sozialen Medien emsig am Nachrichtenrad. Bei Tiktok war die „Tagesschau“ sogar Vorreiter in der Nachrichtenwelt. Das lockt jüngeres Publikum.

Warum dann noch die „Tagesschau“ um 20 Uhr, warum dieser anhaltende Erfolg? Die Sendung versammelt die Nachrichten des Tages, die pure Nachricht ist die DNA, und die „Tagesschau“ agiert darüber als ein Relevanz-Barometer. Was in der „Tagesschau“ berichtet wird, gilt als wichtig, die 15 Minuten sortieren und ranken die Agenda des Publikums. Das gelingt, weil die Zuschauerinnen und Zuschauer das wesentliche Kriterium der „Tagesschau“ anerkennen: Glaubwürdigkeit. Selten, sehr selten muss sich die Redaktion korrigieren. Die „Tagesschau“ ist das tagtägliche Bollwerk gegen Fake News.

Die Liturgie ist streng. Ein Gong, die Worte „Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der ,Tagesschau’“, Fanfaren, dieser Dreiklang eröffnet die Viertelstunde. Mögen die folgenden News immer neu, beruhigend wie verstörend sein, das gewohnte Ritual gibt Sicherheit.

Nur kleine Änderungen

Kleine Änderungen, dass also die Sprecherinnen und Sprecher die zugeschalteten Korrespondenten befragen, dass zum Sendeschluss Jens Riewa oder Judith Rakers hinter dem Pult hervortreten und in voller Körpergröße auftauchen, machen den „Nachrichten-Gottesdienst“ inklusive Priesterinnen und Priester lockerer, nahbarer, menschlicher.

Und auch wenn mehr Menschen den (TV-)Tsunami an schrecklichen Nachrichten im Jahr 2022 vermeiden, bleibt die „Tagesschau“ aufgefordert und herausgefordert, über diesen Tsunami mit aller Sorgfalt, nüchtern, nachrichtenkonzentriert und auf keinen Fall sensationslüstern zu berichten: Das gelingt seit 70 Jahren. Gratulation.

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