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Der Eiffelturm in Paris

© AFP/Joel Saget

„Durch Gleichgültigkeit getötet“: Schweizer Fotograf erfriert in Pariser Innenstadt

Neun Stunden habe sein Freund in der Kälte gelegen, schreibt ein französischer Journalist auf Twitter. Niemand habe geholfen – erst ein Obdachloser hielt an.

Der Schweizer Fotograf René Robert ist in der vergangenen Woche im Zentrum von Paris verstorben. Nach einem Schwächeanfall in der Nacht zum 19. Januar habe Robert nicht mehr aufstehen können. Er erfror, schrieb der französische Journalist Michel Momponet auf Twitter.

„Neun Stunden lang hielt kein Passant an, um zu sehen, warum der Mann auf dem Bürgersteig lag“, bedauert Momponet. „Niemand.“ René Robert sei in der „in einer Winternacht durch Gleichgültigkeit getötet“ worden.

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Erst ein Obdachloser habe den hilflosen Mann angesprochen und den Notarzt gerufen. „Zu spät. Er war unterkühlt und konnte nicht mehr zum Leben erweckt werden.“

„Wenn dieser grausame Tod für etwas gut ist, dann für Folgendes“, twittert Momponet. „Wenn ein Mensch auf dem Bürgersteig liegt, sollten wir, so sehr wir es auch eilig haben, seinen Zustand überprüfen.“

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Doch Momponet beschleichen auch Selbstzweifel: „Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, ob ich angehalten hätte, wenn ich in dieser Nacht durch diese Straße gegangen wäre. Dieser Zweifel macht mir Angst.“

René Robert „war ein sanfter, sensibler und humanistischer Freund. Ebenso diskret wie sensibel.“ In einem Nachruf schreibt Momponet: „ Er hinterlässt uns ein kraftvolles und sensibles visuelles Werk, das mehr als 50 Jahre umspannt.“

René Robert stammt aus der Schweiz und widmete sich in seinen Schwarz-Weiß-Fotografien dem Flamenco. Er starb im Alter von 84 Jahren. (Tsp)

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