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Der Koch, der das neue Reich kulinarisch prägen sollte: Frank Heppner.

© action press

Update

Er sollte die Revolutionstruppen verpflegen: Wer ist der Spitzenkoch, der bei der „Reichsbürger“-Razzia verhaftet wurde?

Beim Einsatz gegen eine terroristische Vereinigung wurde ein bekannter Koch festgenommen. Bei ihm soll es sich um den Schwiegervater in spe von Fußballprofi David Alaba handeln.

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Er sollte die Kantinen des neuen Reichs übernehmen und dort die Truppen versorgen – so stellten sich die Mitglieder einer mutmaßlich terroristischen Vereinigung nach einem „Umsturz“ des Staates die neue Rolle von Frank Heppner, einem bekannten Koch aus Bayern, vor. Am Mittwoch, bei einem der größten Anti-Terror-Einsätze der Bundesrepublik, wurde Heppner festgenommen. Zuerst hatte die österreichische Tageszeitung „Die Presse“ über den Fall berichtet.

Neben elf deutschen Bundesländern fanden die Razzien in Italien sowie in Österreich statt. Und dabei griffen die Ermittler auch im Nobel-Skiort Kitzbühel zu, wo besagter Koch bis 2019 im Restaurant „Sra Bua“, das zum Kempinski Hotel „Das Tirol“ gehört, tätig war.

Zuvor kochte der 62-Jährige ebenfalls in renommierten Häusern, wie dem „Münchner Ratskeller“, dem „Bachmaier“ am Tegernsee sowie in den „Hilton Hotels“ in Amsterdam, Straßburg und Genf. Dazu kamen Stationen in Asien, bis es ihn in die Tiroler Bergwelt zog. Ein vielgereister Mann, der offenbar viel erreicht hat im Leben. Sein künftiger Schwiegersohn soll der österreichische Fußballer und Ex-Bayern-Profi David Alaba sein.

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So glamourös dieser Lebenslauf wirkt, so düster liest sich das, was der Generalbundesanwalt dem Koch vorwirft, der in den Untersuchungen als „Frank H.“ geführt wird. Und als mutmaßliches Mitglied einer terroristischen Vereinigung.

Konkret ordnet man ihn dem „Führungsstab“ zu, der vom „militärischen Arm“ eingesetzt wurde. Der Stab befasste „sich unter anderem mit der Rekrutierung neuer Mitglieder, der Beschaffung von Waffen und anderen Ausrüstungsgegenständen, dem Aufbau einer abhörsicheren Kommunikations- und IT-Struktur, der Durchführung von Schießübungen“ und dem Aufbau sogenannter Heimatschutzkompanien. Der 62-jährige Heppner sollte wiederum für den „Nachschub des militärischen Arms der Reichsbürger“ sorgen.

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Die Ermittler gehen davon aus, dass er sich mehrmals mit anderen mutmaßlichen Mitgliedern einer terroristischen Vereinigung getroffen habe, schreibt „Die Presse“.

Heppner stehe zudem in Verdacht, für das Vorhaben der Truppe Lebensmittel, Küchenutensilien und ein Notstromaggregat besorgt zu haben. Genauso wie ein Wohnmobil, das er mit seiner Kreditkarte bezahlt haben soll.

In Kitzbühel dürfte er mit seinen Plänen offenbar nicht groß aufgefallen sein. In einem Artikel in der aktuellen Ausgabe des Lokalblattes „Kitzbüheler Anzeiger“ wird Heppner noch als einer der neuen Manager des „Harisch Restaurants“ vorgestellt – inklusive Foto, das ihn lächelnd an der Seite seines Geschäftspartners zeigt.

Geschäftspartner habe keine Hinweise erkannt

Ein Jahr hätten sie gemeinsam an einem neuen Bar- und Restaurant-Konzept gearbeitet, er kenne ihn seit 22 Jahren und hätte nichts gemerkt, zitiert ihn die österreichische Tageszeitung Kurier. Noch am Abend vor der Verhaftung hätte er mit ihm die Speisekarte besprochen.

„Das macht doch kein Typ, der die Regierung stürzen will und glaubt, dass morgen eine neue Weltordnung installiert wird“, sagt er mit Blick auf die Putsch-Pläne der Vereinigung. Er glaube, dass sein Partner die Gesinnung entweder extrem gut versteckt habe oder „in was reingerutscht“ ist.

In 30 Jahren noch nicht erlebt

Sein früherer Arbeitgeber, die Kempinski-Gruppe, habe keinen Kontakt mehr zu ihm, heißt es auf Anfrage des Tagesspiegels. Christian Harisch, Tiroler Hotelier, Tourismus-Obmann und Inhaber jenes Lokals, das Heppner neu übernehmen sollte (Er hat einen Beratervertrag und ist bei Harisch nicht angestellt, Anm.), zeigte sich am Telefon überrascht. Er fühle sich derzeit wie bei einer Folge „Versteckter Kamera“, erklärt er. Harisch beschäftige 120 Köche und dass da einmal einer ausfällt, komme vor. Aber einen solchen Fall habe er in 30 Jahren noch nicht erlebt.

Er kenne Heppner seit einigen Monaten und alles, was er über ihn wisse, sei, dass er viel im Ausland war und bestens mit Steinbutt und Garzeit umgehen könne. „Ich halte ihn nicht für besonders politisch und kann mir nicht vorstellen, wie er in diese Szene involviert ist.“ Was er für möglich hält: Dass Heppner einige der Mitglieder bekocht und sich davon Aufträge versprochen hat.

Der Generalbundesanwalt hat inzwischen einen Auslieferungsantrag gegen Heppner gestellt, da er sich noch in Innsbruck in Übergabehaft befindet.

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