zum Hauptinhalt
Prinzessin Sofia von Schweden 2024 im Stockholmer Rathaus.

© IMAGO/ABACAPRESS/IMAGO/Niviere David/ABACAPRESS.COM

Fotos von Prinzessin Sofia mit Epstein: Der Fall um den Sexual­straftäter erreicht nun auch Schwedens Königshof

Die Schwägerin von Kronprinzessin Victoria ist dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein vor langer Zeit begegnet, räumte Schwedens Königshaus kürzlich ein. Alles kein Problem? Nun tauchen Fotos auf, die Fragen aufwerfen.

Stand:

Traditionell kommt die schwedische Königsfamilie alljährlich am 10. Dezember zusammen, um der Verleihung der Nobelpreise beizuwohnen. Dieses Jahr jedoch blieb Prinzessin Sofia, die Frau von Prinz Carl Philip und Schwägerin von Kronprinzessin Victoria, der Zeremonie fern.

Offiziell begründete das Königshaus dies damit, dass sie sich um ihre vier Kinder kümmern wolle. Doch am Tag vor der Verleihung hatte die Familie Medienberichte bestätigt, wonach sich Sofia mehrmals mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein getroffen haben soll.

In einer Stellungnahme betonte das Königshaus nun, dass Epstein ihr im jungen Erwachsenenalter – lange vor ihrer Hochzeit mit Carl Philip im Sommer 2015 – vorgestellt worden sei: „Wir möchten verdeutlichen und klarstellen, dass dies im sozialen Zusammenhang geschah, etwa in einem Restaurant und bei einer Filmpremiere.“ Die gebürtige Sofia Hellqvist arbeitete einst als Dessous-Model und wurde durch eine Reality-Show im schwedischen Fernsehen bekannt.

Berichte, wonach die Prinzessin von Epstein Hilfe bei der Schauspielausbildung oder beim Visum für die USA erhalten habe, seien falsch. Sofia habe niemals in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihm gestanden und habe auch in den vergangenen 20 Jahren keinen Kontakt zu ihm gehabt.

Sofia Hellqvist, die früher als Dessous-Model arbeitete und in Schweden durch eine Reality-Show bekannt wurde, heiratete Prinz Carl Philip im Jahr 2015.

© dpa/Claudio Bresciani

Rolle ihrer ehemaligen Mentorin im Fokus

In den Vordergrund rückt nun Sofias damalige Mentorin Barbro Ehnbom, wie die „Bild“-Zeitung berichtet. Sie führte die junge Frau Anfang der 2000er‑Jahre in die New Yorker Gesellschaft ein – und stellte ihr auch Epstein vor.

Zudem tauchten nun im schwedischen Boulevardblatt „Expressen“ Fotos aus dem Jahr 2008 auf, die Ehnbom mit drei jungen Frauen zeigen, darunter die damals 23‑jährige Sofia.

Das Bild soll Epstein zu seinem 55. Geburtstag geschickt worden sein. Laut einer Quelle finanzierte Epstein Teile von Ehnboms Netzwerk „Barbro’s best and brightest“, in dem junge Frauen rekrutiert wurden; die Unterstützung soll an die Zuführung junger Frauen gekoppelt gewesen sein, berichtet die „Bild-Zeitung“ unter Berufung auf „Expressen“.

Widersprüche und neue Fragen

Die Veröffentlichung der Fotos aus dem Jahr 2008 steht in Kontrast zu der Darstellung des Hofes, wonach seit etwa 2005 kein Kontakt mehr bestanden habe. Der Palast betont inzwischen, man könne nicht erwarten, dass sich jemand an jede Begegnung im Leben erinnere – Sofia selbst erinnere sich jedoch nur an wenige Treffen vor rund 20 Jahren.

Die neuen Details in „Expressen“ heizen dennoch die Debatte an, zumal Epstein Sofia 2005 angeblich auf seine Privatinsel eingeladen haben soll. Sie lehnte dies ab, heißt es.

Die Diskussion um Sofias Vergangenheit setzt den schwedischen Hof sichtbar unter Druck. Beobachter weisen darauf hin, dass künftige Mitglieder der Königsfamilie normalerweise umfassend überprüft werden.

Medien und Adels-Experten wie Johan T. Lindwall, Chefredakteur der schwedischen Illustrierten „Svensk Dam“, halten es daher für unwahrscheinlich, dass dem Königshaus Sofias frühere Begegnungen mit Epstein unbekannt gewesen sein könnten.

„Wenn jemand in die königliche Familie einheiratet, bekommt er eine Million Fragen von der Sicherheitspolizei und auch vom Hof gestellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sofia nicht erwähnt hat, dass sie Epstein einige Male in New York getroffen hat“, sagt er laut „Bild-Zeitung“ im schwedischen Fernsehen.

Der 2019 in seiner Gefängniszelle gestorbene Finanzier Epstein hatte über Jahre einen Missbrauchsring betrieben, dem hunderte junge Frauen und Minderjährige zum Opfer fielen. Unter seinen Klienten sollen viele einflussreiche Menschen gewesen sein. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })