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Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.

© dpa/Boris Roessler

„Für Juden kein sicherer Ort mehr“: Zentralrat der Juden kritisiert Deichbrand-Festival für Macklemore-Auftritt

Ein geplanter Auftritt des US-Rappers, der sich immer wieder mit den antiisraelischen Protesten solidarisiert, sorgt für heftige Kritik. Der Zentralrat wirft Macklemore „Propaganda“ vor.

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Der Zentralrat der Juden hat vor dem Besuch des Deichbrand-Festivals in Niedersachsen gewarnt. Grund ist der geplante Auftritt des US-Rappers Macklemore. „Die Einladung sendet ein ernüchterndes Signal: Antisemitismus ist auf der großen Bühne erwünscht“, kritisiert ein Sprecher des Zentralrats der Juden. „Das Deichbrand-Festival ist daher für Jüdinnen und Juden kein sicherer Ort mehr.“ Zuerst hatte die „Nordsee-Zeitung“ berichtet.

Zentralrat wirft Macklemore Antisemitismus vor

Der Rapper aus Seattle, der mit bürgerlichem Namen Benjamin Haggerty heißt, positioniert sich immer wieder politisch. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er mit „Hind's Hall“ einen Song über die antiisraelischen Proteste, zuvor hatte er an einer propalästinensischen Demonstration in der US-Hauptstadt Washington teilgenommen.

So textet Macklemore Blick auf Israel von einem Staat, der sich auf ein „Apartheidsystem“ verlasse, um eine „gewalttätige Besatzung“ aufrechtzuerhalten. In dem Song ist auch von israelischen „Kolonialisten“ die Rede, und auch der Begriff „Genozid“ wird verwendet. Eine Kritik am islamistischen Terror, der globalen Bedrohung für Juden und den Staat Israel oder eine Distanzierung von der Hamas hingegen findet sich hingegen nicht.

Der Zentralrat der Juden wirft Macklemore „Propaganda“ vor. „Beim Rapper Macklemore trifft Popkultur auf Antisemitismus“, teilte der Sprecher mit. Er verharmlose den Holocaust und werde von einem breiten Publikum unkritisch gefeiert. Das Festival biete dem Rapper dafür eine Bühne.

Deichbrand-Festival setzt sich mit Kritik auseinander

Das Deichbrand-Festival distanziert sich von den Vorwürfen. „Diskriminierung in jeglicher Form, darunter Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Queer- und Transfeindlichkeit, Ableismus oder übergriffiges Verhalten, tolerieren wir nicht“, betonte eine Sprecherin des Festivals. Man nehme die Kritik ernst und setze sich mit den Bedenken auseinander.

Zum Festival am Flugplatz Nordholz werden 60.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Rund 120 Künstler und Bands werden dort vom 17. bis 20. Juli auftreten. (dpa)

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