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Interaktive Vorher-Nachher-Bilder: Zeitreise am Bahnhof Friedrichstraße

Zentralbahnhof, Grenzstation, Einkaufszentrum: Vorher-Nachher Bilder lassen mehr als hundert Jahre des Bahnhofs Friedrichstraße Revue passieren.

An die deutsche Teilung erinnert nichts mehr in Berlins bekanntester Station. Doch legt man die Bilder von damals mit Aufnahmen aus den gleichen Perspektiven von heute übereinander, wird die absurde Situation des geteilten Bahnhofs im Obergeschoss wieder lebendig. Als 1961 die Mauer gebaut wurde, entstand auch dort ein West- und ein Ostteil. Die DDR ließ die nördliche Halle vom Rest des Bahnhofs abtrennen: Erst durch Glassegmente und nach erfolgreichen Fluchtversuchen mit einer Wand aus Stahlplatten.

In der kleineren Halle verkehrten nur Züge aus und nach Ost-Berlin, gegenüber war für Bahnen aus dem Westteil Start- und Endstation. Reisende konnten die Züge auf der anderen Seite zwar hören, doch bis zur Wiedervereinigung gab es für die S-Bahn zwei getrennte Kopfbahnhöfe, die Fernbahn fuhr durch. Mehr als ein Vierteljahrhundert später ist die Metallwand verschwunden und der Blick durch den Bahnhof offen - nur eine Bank ist ungefähr an Ort und Stelle geblieben.

Auf der anderen Seite der Trennwand, in der größeren Halle, fuhren die Züge in den Westen ab. Nicht jeder, der am heutigen Fernbahnsteig wartete, war ein Grenzgänger. Viele West-Berliner nutzten die Gelegenheit zum zollfreien Einkauf an einem der Intershop-Läden auf den Bahnsteigen, beliebt war der billige Alkohol. Ein Schild wies den Weg zur Passkontrolle nach unten. Dort zogen sich die Stationen der Grenzabfertigung weiter bis zum Tränenpalast vor dem Bahnhof. Wer durch wollte, war gefangen in einem absurden Labyrinth des Kalten Krieges. Heute reihen sich die Geschäfte des Einkaufsbahnhofs Friedrichstraße aneinander, wo einst die Reisenden stundenlang warten mussten.

Weiterfahrt unmöglich: Am S-Bahnsteig West fehlten im Frühjahr 1990 die Gleise in Richtung Osten. Erst als dort wieder Schienen verlegt wurden und am anderen Bahnsteig in umgekehrter Richtung die Absperrungen entfernt waren, war die Teilung der S-Bahn im Zentrum Berlins beendet.

Der heutige S-Bahnsteig an der Friedrichstraße war noch im April 1990 in Richtung Westen abgesperrt, sichtbar hinter dem Haltesignal. Darüber ist das Dach des Grenzturms für die Grenzpolizei zu sehen.

Im April 1990 wurde die Trennwand abgebaut, die den Bahnsteig dahinter in Richtung Osten abschirmte. 2016 verdeckt der Büro-Neubau Spreedreieck den Blick auf den Fernsehturm.

Der Admiralspalast ist eines der wenigen Gebäude der Friedrichstraße, das von der ursprünglichen Bebauung übrig geblieben ist. Schemenhaft sind in der Aufnahme von 2016 die Konturen des Spreedreiecks hinter dem Glas zu erkennen.

Der Ausgang zur Friedrichstraße hat sich kaum verändert, doch jenseits des Bahnhofs sind Hotels und Bürobauten in die Höhe geschossen.

Und noch ein Blick weiter zurück in die Geschichte des Bahnhofs

Dampfloks zischten über das Viadukt der Stadtbahn in die Bahnhofshalle, zu sehen auf einer Postkarte mit einem Foto von 1914. Heute zeigt eine Aufnahme aus der gleichen Perspektive, dass der 1882 erstmals in Betrieb genommene Bahnhof komplett umgebaut und erweitert wurde - das Dach, die Brücke, die Anschlüsse an S- und U-Bahn im Untergrund und die Straßenbahnhaltestelle.

1951 fuhr dieser Doppelstockbus der Linie 9 unter der Brücke durch. Der Bahnhof hatte damals bereits seine bis heute charakteristische Dachteilung.

In der folgenden Galerie sehen Sie viele historische Bilder des Bahnhofs Friedrichstraße:

Diese Bildergalerie zeigt auch andere Berliner Bahnhöfe zur Wendezeit:

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