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Machen Beziehungen Arbeit fürs Fernsehen unmöglich?: Keineswegs, aber...
Louis Klamroth moderiert „Hart aber fair“ und ist mit Luisa Neubauer liiert. Oliver Jarasch arbeitet für den RBB und ist mit Bettina Jarasch verheiratet.

Stand:
Das darf er, na klar. Der Moderator Louis Klamroth hat eine Beziehung mit der Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Darf er dann auch das? Klamroth übernimmt am 9.. Januar die Moderation der WDR-Talkshow „Hart aber fair“ in der ARD. Oliver Jarasch ist mit der Grünen-Spitzenpolitikerin Bettina Jarasch verheiratet. Er arbeitet in verantwortlicher Position für das RBB-Fernsehen.
Unterschiedliche Senderreaktionen
Die beiden Sender haben unterschiedlich reagiert. Der WDR setzt bei Klamroth auf „Unabhängigkeit, Objektivität, Überparteilichkeit“ und freut sich auf den „Vollprofi“. Der RBB schickt Jarasch in die Wälder Brandenburgs und während der heißen Wahlkampfphase in Urlaub. Der WDR agiert in seiner ganzen WDR-Haftigkeit souverän, der krisengeschüttelte und von vielen Seiten angegriffene RBB ängstlich. Heißt auch: Im Umgang mit den Personalien zeigt sich das Selbstverständnis von WDR und RBB.
Grundsätzliche Fragen bleiben. Muss der Beziehungs-, respektive Ehestand eines Programm prägenden Fernsehmitarbeiters (oder Fernsehmitarbeiterin) bei der jeweiligen Aufgabe berücksichtigt werden? Schließen sich Paarbindung und Senderbindung aus?

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Erste Antwort: Niemandem darf vorgeschrieben werden, in wen er sich verliebt. Beziehungen sind ein Menschenrecht. Zweite Antwort: Auch wenn Liebe leicht blind machen kann, dann werden ein Louis Klamroth und ein Oliver Jarasch wissen, dass sie unter (Feind-)Beobachtung stehen. Ihre Partnerinnen denken und handeln grün, sie sind parteiisch, deswegen müssen ihre Partner besonders überparteilich handeln. Das können die Sender, das kann die Gesellschaft erwarten. Wenn es keinen Staatsfunk geben darf, darf es auch kein Parteienfernsehen geben.
Dritte Antwort: Sehr viel mehr noch als Oliver Jarasch wird Louis Klamroth in seiner „Haf“-Rolle gescannt werden. Da kann alles heikel, da kann jeder Aspekt zum Problem werden: Gästeliste, Sitzordnung, Fragen, Nachfragen, Einspielfilme - you name it. Der 33-Jährige geht ins Risiko, der WDR geht ins Risiko. Sie können, ja, sie müssen beweisen, dass das Private nicht ins Professionelle reinspielt, dass eine glasklare Trennung zwischen der Privatperson und der Fernsehfigur besteht. Leicht wird das nicht, die Kritiker warten schon auf den ersten Fehltritt.
Aber keine Bange: Amor vincit omnia.
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