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In einem Museum ist ein Raum installiert, in dem eine Depression nachempfunden werden soll.

© Julian Stratenschulte/DPA

Anstieg von bis zu 51 Prozent: Pandemie treibt US-Teenagerinnen in den Suizid

Die Corona-Pandemie hat zu einem dramatischen Anstieg der Suizidversuche von Teenagern geführt. Besonders junge Mädchen und Frauen sind betroffen.

Die Corona-Pandemie hat laut einer US-Studie zu einem dramatischen Anstieg der Suizidversuche von Teenagerinnen geführt. "Anfang Mai 2020 begann die Anzahl der Notaufnahmen wegen vermuteter Selbstmordversuche bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren zu steigen, insbesondere bei Mädchen", heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht der US-Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC).

[Alle aktuellen Entwicklungen in der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog. Über die Entwicklungen speziell in Berlin halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.]

Demnach lag die durchschnittliche Zahl der Einweisungen in Notfallambulanzen im Sommer 2020 bei Mädchen in diesem Alter um 26 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In diesem Frühjahr lag dieser Wert sogar alarmierende 51 Prozent über dem desselben Zeitraums 2020. Bei Jungen desselben Alters verzeichneten die CDC einen Anstieg der Notaufnahmebesuche von vier Prozent.

Frühere Forschungen haben ergeben, dass selbstberichtete Suizidversuche bei weiblichen Jugendlichen grundsätzlich höher sind als bei männlichen. Aber "die Ergebnisse dieser Studie deuten auf eine schwerwiegendere Notlage bei jungen Frauen während der Pandemie hin als in früheren Berichten", warnen die Autoren der Studie. Es brauche gezielt mehr Präventionsarbeit für diese Bevölkerungsgruppe.

[Treibt die Pandemie Menschen in den Tod? Lesen Sie die bewegende Geschichte von Daniel. Seine Eltern glauben, der Lockdown belastete ihn so sehr, dass er sterben wollte (T+).]

Die Erforschung der Gründe dieser dramatischen Entwicklung waren nicht Gegenstand der Studie. Die CDC-Experten vermuten aber, dass sich Corona-Maßnahmen wie die Verringerung der persönlichen Kontakte besonders stark auf die Psyche junger Menschen ausgewirkt haben könnten. Auch Hindernisse für die Behandlung psychischer Erkrankungen wegen des Lockdowns, erhöhter Drogenkonsum und die Angst vor gesundheitlichen und wirtschaftlichen Problemen in der Familie nennt die Studie als mögliche Gründe. (AFP)

Haben Sie dunkle Gedanken? Wenn es Ihnen nicht gut geht oder Sie daran denken, sich das Leben zu nehmen, versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen Sie sich melden können.

Der Berliner Krisendienst ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern variieren nach Bezirk, die richtige Durchwahl für Ihren Bezirk finden Sie hier.

Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen finden Sie unter: www.telefonseelsorge.de

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