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Die MDR-Intendantin Karola Wille ist seit Jahresbeginn zugleich ARD-Vorsitzende.

© dpa

Weniger WDR-Radiowerbung: ARD-Chefs verlangen Kompensation

Von 2017 an soll der WDR die Radiowerbung deutlich reduzieren. Die erste Intendantentagung unter Vorsitz von Karola Wille fordert nun den kompletten Ausgleich für die Mindereinnahmen.

Geld und Glaubwürdigkeit, das waren die zentralen Themen der Intendantentagung der ARD, die am Montag und Dienstag in Leipzig stattfand. Am 24. Februar gibt es einen Anhörungstermin bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (KEF). Bereits bis zum 18. Februar müssen die Sender schriftlich Stellung beziehen – zu einem Papier, das den Intendantinnen und Intendanten der ARD noch gar nicht vorliegt, wie Karola Wille, Chefin des MDR und Vorsitzende des Senderverbundes sagte. Wenn es nach der KEF ginge, würde die Haushaltsabgabe von 2017 an um weitere 30 Cent monatlich sinken. Doch den ARD-Sendern drohen noch weitere Einbußen. Der nordrhein-westfälische Landtag hat gerade beschlossen, dass die Radiowerbung schrittweise von jetzt 90 Minuten täglich zuerst auf 75 und dann 60 Minuten sinken soll. Für die ARD-Intendanten keine Frage: Das Problem betrifft nicht nur den WDR. Die Mindereinnahmen müssen komplett kompensiert werden.

Wenn es um die Glaubwürdigkeit der ARD und dabei speziell um die des Informationsangebotes geht, sehen sich die Senderverantwortlichen im Prinzip auf der sicheren Seite. „Immer wenn es ernst wird, kommen die Zuschauer zum Ersten“, sagt Programmchef Volker Herres und verweist auf die hohen Werte bei der politischen Glaubwürdigkeit des Senders. Sowohl beim Marktanteil insgesamt als auch innerhalb der jüngeren Zielgruppe habe die „Tagesschau“ ihren Marktanteil ausgebaut, sekundiert ARD-Chefredakteur Thomas Baumann. „Das spricht deutlich dagegen, dass es einen Glaubwürdigkeitsverlust gibt.“ Man werde die Diskussion über die „Lügenpresse“ ernst nehmen. „Nicht alle, die beim alles überragenden Thema Flüchtlinge vehemente Sorgen wegen der hohen Zahlen äußerten, sind ausländerfeindlich oder Rassisten“, sagte Baumann. „Wir sehen es als verstärkte Pflicht an, der Politik Fragen zur inneren Sicherheit, den Kosten des Flüchtlingszuzugs und zum Zusammenleben zu stellen.“

Wenig Hoffnung für die Handball-WM

Nach dem Erfolg der deutschen Handball-Auswahl bei der Europameisterschaft in Polen will die ARD die Voraussetzung schaffen, dass die Handball-WM 2017 in Frankreich ebenfalls im Free-TV übertragen wird. Dazu solle Handball in die Liste der Sportarten aufgenommen werden, von denen Großereignisse gemäß Rundfunkstaatsvertrag frei empfangbar ausgestrahlt werden. Ein größeres Problem sei jedoch die Forderung des Rechteinhabers – der Sportrechtetochter von Al Dschasira – die Wettkämpfe nur verschlüsselt zu übertragen, erläuterte Programmchef Herres. Al Dschasira möchte verhindern, dass die Spiele auch in den Nachbarländern zu empfangen wären – ohne dass dort dafür gezahlt würde. Auf der Basis könne man jedoch keine Rechteverhandlungen führen, sagte Herres, da der freie Zugang für die ARD eine Grundsatzfrage sei. Kurt Sagatz

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