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Anja Reschke moderiert das NDR-Magazin "Panorama" seit 20 Jahren.

© Doris Spiekermann-Klaas

Politmagazin "Panorama" seit 60 Jahren auf Sendung: Ärger? Es gibt Schlimmeres

Das Politmagazin „Panorama“ wird 60. Von den Konservativen einst beargwöhnt, heute in den Sozialen Medien als Teil der "Staatsmedien" beschimpft

Das Diktum des damaligen Redaktionsleiters Gert von Paczensky vom April 1963 hat Bestand: „Nun wollen wir uns noch ein wenig mit der Bundesregierung anlegen.“ „Panorama“ schaut den Mächtigen unverändert auf die Finger, bis heute, auch zum 60. Geburtstag des ältesten Politmagazins im deutschen Fernsehen am 4. Juni, gilt dieser Anspruch.

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Die Magazinmacher des Norddeutschen Rundfunks waren da, wo sich die Bundesrepublik wund rieb, Mauerbau, „Spiegel“-Affäre, Brokdorf, Rechtsextremismus; mit Einsatz, Verve und kalter Empörung haben die Autoren insbesondere die CDU auf die Zinne getrieben. Solche Fernsehpublizistik war immer Streitpunkt, Adenauer-Deutschland und Kohl-Republik schwankten zwischen Debattenkultur und Interventionsbereitschaft, wenn es die „Überbetonung sogenannter linker gesellschaftskritischer Positionen“ einzudämmen galt.

Allerdings haben sich Medienwelt und Öffentlichkeit dramatisch verändert. Der Skandal ist weiter in die Sozialen Medien gewandert, dort regiert die Dauererregung bis zum Shitstorm, was besonders Anja Reschke, Moderatorin seit 20 Jahren, unangenehm zu spüren bekommt. Auch der NDR hat reagiert, mit „Panorama – Die Reporter“ und „Panorama 3“ im Dritten sowie „Strg_F“ bei Funk, dem ARD/ZDF-Netzwerk für das junge Publikum. „Strg_F“ zählt 760 000 Abonnenten, „Panorama“ erreicht über drei Millionen Zuschauer.

Teil der "Staatsmedien"?

Zur Ironie der Mediengeschichte gehört, dass sich das regierungskritische Magazin gegen den Vorwurf aus den Empörungskellern wehren muss, „Panorama“ sei Teil der „Staatsmedien“. Ein scharfer Bericht über die Rolle des ehemaligen Ersten Bürgermeisters Hamburgs, Olaf Scholz (SPD), im Cum-Ex-Skandal mag dieses Bild retuschieren, zu genereller Übermalung führt es nicht. „Panorama“ wird das berühren, aber muss es das Magazin in seiner Arbeit anfechten?

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