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Marina Owsjannikowa (re.) wurde durch ihren Protest im russischen Fernsehen weltbekannt. Nun arbeitet die russische Journalistin als freie Korrespondentin für die Medienmarke „Welt“.

© dpa

Unruhe bei der „Welt“: Demonstration gegen die Anstellung von Marina Owsjannikowa

Ukrainische Aktivisten fordern, dass die „Welt“ Marina Owsyannikowa wieder entlässt. Indes gibt es neue Reaktionen zum umstrittenen Transgender-Beitrag.

Stand:

Bei der „Welt“ kommt einfach keine Ruhe rein. Nach der heftigen Aufregung um einen Gastbeitrag zum Thema Transgender gibt es eine Diskussion um Marina Owsjannikowa. Die mit ihrem Protest zur Ukraine-Invasion im russischen Fernsehen bekannte Journalistin, 43, arbeitet seit Mitte April als Korrespondentin aus Russland und der Ukraine für die „Welt“. Gegen die „Anstellung der „ehemaligen russischen Staats-TV-Angestellten bei der ,Welt’“ wurde am Dienstag vor dem Haus des Axel-Springer-Verlags in Berlin-Kreuzberg demonstriert.

Es wird der Journalistin offenbar nicht abgenommen, dass sie sich von der Putinpropaganda los gesagt hätte. Anfang März hatte Owsjannikowa in der Hauptnachrichtensendung des russischen Staatsfernsehens ein Protestplakat gegen Russlands Angriff auf die Ukraine in die Kamera gehalten: „Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen“. Dazu rief sie: „Nein zum Krieg!“ Ukrainische Aktivisten überzeugt das nicht, sie fordern, dass Owsyannikowa entlassen wird.

„Vor dem Angebot, als freie Korrespondentin für ,Welt’ tätig zu sein, hat sich die ,Welt’ selbstverständlich intensiv mit der Vita von Marina Owsjannikowa auseinandergesetzt und sich mit ihr über ihre Motive und ihre politischen Ansichten ausgetauscht“, sagt eine Unternehmenssprecherin dem Tagesspiegel am Mittwoch. Dazu zähle auch ihre frühere Tätigkeit beim russischen Staatssender.

Indes hat die Uhlala-Group, die den Springer-Verlag nach jenem umstrittenen Gastbeitrag in der Welt von der queeren Jobmesse „Sticks & Stones“ ausgeladen hatte, auf ein Gesprächsangebot des Verlags reagiert, am Mittwoch auf uhlala.com und Twitter.

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Uhlala-Chef Stuart Bruce Cameron lobt ausdrücklich die im „Welt“-Beitrag kritisierten Inhalte von ARD und ZDF. Sie würden „einen wertvollen Beitrag zur Debatte“ leisten und einen „wertvollen und wichtigen“ Dialog fördern.

[Alle aktuellen Nachrichten zum russischen Angriff auf die Ukraine bekommen Sie mit der Tagesspiegel-App live auf ihr Handy. Hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen.]

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Seit der Veröffentlichung des „Meinungsbeitrags haben sich zwischenzeitlich unterschiedliche Akteur:innen und Personen, darunter der Queerbeauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, geäußert und positioniert. „Auch aus unserer Warte ist der Beitrag, um den es in der Debatte geht, schwerlich als ein Kundtun einer ,Meinung' zu verstehen.“

[Der Ukraine-Krieg und Berlin - immer wieder Thema in den bezirklichen Newslettern vom Tagesspiegel, kostenlos bestellen unter leute.tagesspiegel.de]

Suggeriere er doch, dass das dort Gesagte „wissenschaftlich belegt“ und dadurch „anerkannte Tatsachen“ seien. „Zudem sind die darin verbreiteten Ansichten voller Herabwürdigung gegenüber LGBTIQ+ Menschen, besonders trans Personen, und menschenfeindlich. Diese als bloße Meinungsbekundung zu legitimieren ist aus unserer Sicht problematisch.“

Fazit des Beitrags: Der „Meinungsbeitrag“ in der „Welt“ sei auch (...) ein Schlag für alle LGBTIQ+ Mitarbeitenden des Axel Springer Verlags. „Dieses interne Spannungsverhältnis sollte im Unternehmen gelöst werden. Nicht jedoch durch eine Teilnahme an unserer Job- und Karrieremesse in diesem Jahr.“

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